Wise will Banken zu ihren Kunden machen
hip London
Der Finanzchef von Wise, Matt Briers, hat eine klare Zukunftsperspektive für das auf grenzüberschreitende Zahlungen spezialisierte Fintech. „Sobald Banken den Kunden zeigen müssen, was sie an einer Transaktion verdienen, kommen ihre Margen unter Druck“, sagt Briers im Interview der Börsen-Zeitung. „Sie können das selbst nicht mehr wirtschaftlich darstellen. Noch mehr Banken werden dann hoffentlich zu uns kommen und uns per API integrieren.“ API (Application Programming Interface) steht für eine Programmierschnittstelle, die anderen Programmen die Anbindung an eine Software ermöglicht.
„Aber das ist noch ein langer Weg“, gibt Briers zu. Wise erlaubt bereits anderen Finanzinstituten, ihre Infrastruktur via API zu nutzen. So können sie eigenen Kunden Wise in der eigenen App anbieten – Google Pay, Monzo oder N26 machen das schon. „Und wir haben erst kürzlich einen Empfängerdienst, der an Swift angeknüpft ist, für unsere Partner vorgestellt“, sagt Briers. Das Transaktionssystem von Swift (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) sei an sich nicht schlecht. „Aber wie es in Banken integriert ist, macht es ziemlich langsam“, sagt Briers.
Die Institute seien andererseits ziemlich gut bei der Integration von Swift. „Wenn Banken Wise benutzen wollen statt Korrespondenzbankennetze, die auf Swift aufbauen, ist es für sie sehr schwierig, etwas Neues zu integrieren“, erklärt der CFO des in London notierten Gesellschaft. „Aber wenn wir durch eine Swift-Leitung kommen, dann ist es sehr einfach. Deshalb haben wir es gemacht.“
Wie das Unternehmen mitteilte, bewegte es im Ende September abgelaufenen ersten Geschäftshalbjahr 51,3 Mrd. Pfund für seine Kunden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war das knapp die Hälfte mehr. Der Umsatz verbesserte sich um 55 % auf 397 Mill. Pfund. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 52 % auf 92 Mill. Pfund, was einer bereinigten Ebitda-Marge von 22 % entspricht. Im abgelaufenen Quartal hatte Wise nach eigenen Angaben 5,5 Millionen aktive Kunden – 40 % mehr als ein Jahr zuvor.
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