Hensoldt

Ziele nach Börsengang erreicht

Hensoldt hat im Jahr des Börsengangs die wesentlichen Ziele erreicht und teils übertroffen. „Wir haben unsere Kapitalmarkt-Guidance vollständig erfüllt“, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Müller anlässlich der Vorlage der vorläufigen Zahlen 2020....

Ziele nach Börsengang erreicht

mic München

Hensoldt hat im Jahr des Börsengangs die wesentlichen Ziele erreicht und teils übertroffen. „Wir haben unsere Kapitalmarkt-Guidance vollständig erfüllt“, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Müller anlässlich der Vorlage der vorläufigen Zahlen 2020. Erlös und operativer Gewinn übertrafen die Erwartungen der Analysten um einige Prozentpunkte. Finanzvorstand Axel Salzmann fügte in der Online-Pressekonferenz des Rüstungselektronik-Herstellers hinzu: „2020 war ein hervorragendes Jahr für Hensoldt.“

Tatsächlich stiegen Auftragseingang und Umsatz stark. Das Orderplus von 144% auf 2,5 Mrd. Euro erklärte Müller mit einem Radar-Auftrag für deutsche und spanische Eurofighter-Kampfflugzeuge in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. Dies sei der größte Hensoldt-Einzelauftrag der vergangenen Jahrzehnte. Der Umsatz legte um 8,3% auf 1,2 Mrd. Euro zu. Das Management sprach von einer konsequenten Erlösrealisierung bestehender Verträge.

Die Profitabilität konnte jedoch erwartungsgemäß mit diesem Schwung nicht mithalten. Das Ebitda sank in absoluten Zahlen leicht. Zwar stieg das vor allem um IPO-Kosten und andere Sondereffekte bereinigte Ebitda von 216 Mill. Euro auf 219 Mill. Euro, jedoch ging der Anteil am Umsatz um 1,1 Prozentpunkte auf 18,2% zurück. Die Vorstände erklärten dies mit kurzfristigen Anlauf­effekten in der Frühphase von Großprojekten.

Schmallippig beim Thema IPO

Eine Bilanz des Börsengangs im vergangenen September vermieden CEO und CFO in ihren Vorträgen. Nur auf Nachfrage sagte Salzmann, das IPO sei sehr erfolgreich gewesen. Die Entwicklung des Aktienkurses wolle er nicht kommentieren. Das Management konzentriere sich darauf, wie das Unternehmen besser werde. Der Markt werde dies immer reflektieren.

Die Hensoldt-Aktie war am untersten Ende der Preisbildungsspanne von 12 Euro bis 16 Euro platziert worden. Im Oktober rutschte der Kurs auf 9,70 Euro ab und erholte sich bis Januar kräftig auf den bisherigen Höchststand von 15,53 Euro. Auf die Veröffentlichung der Zahlen reagierte der Kurs mit einem Plus in der Spitze von 4% auf 14,60 Euro, schloss aber kaum verändert.

Für den anfänglichen Anstieg dürfte der unerwartet flotte Abbau von Schulden der ehemals vollständig im KKR-Besitz liegenden Gesellschaft gesorgt haben. Die Reduzierung des Leverage bleibe der Kern der Equity Story, kommentierte Deutsche-Bank-Analyst Christophe Menard. Hensoldt wollte den Nettoverschuldungsgrad ausgehend von 4,6 auf rund 3,0 drücken, erreichte aber 2,6.

Für den Rückenwind sorgte der ehemals negative Freie Cash-flow, der um gut 180 Mill. Euro auf rund 102 Mill. Euro stieg. In der – um Faktoren wie IPO-Kosten, Sonderausgaben und Steuer – bereinigten Hensoldt-Version stieg der Posten von 75 Mill. Euro auf 196 Mill. Euro.

Salzmann begründete dies mit der Senkung der Kapitalkosten infolge des Börsengangs und mit operativen Fortschritten. In der Folge kündigte Hensoldt an, ein Fünftel des bereinigten Überschusses nicht nur, wie angekündigt, anteilig für den Zeitraum der Börsennotierung, sondern auf Basis des gesamten Jahres auszuschütten. Es sollen 0,13 Euro je Aktie überwiesen werden.

Das hohe Tempo des Schuldenabbaus führt konsequenterweise zu einer Anpassung der ansonsten bekannten Prognose für das Jahr 2021. Demnach soll der Verschuldungsgrad nicht auf 2,25 bis 2,75 zurückgehen, sondern unter 2,25 gesenkt werden.

Festhalten an Zielen 2021

Darüber hinaus strebt der Konzern einen Umsatzanstieg um mindestens 16% auf 1,4 bis 1,6 Mrd. Euro an. Die bereinigte Ebitda-Marge solle bei rund 18% stagnieren, hieß es. Salzmann sagte, damit werde in absoluten Zahlen nicht nur das bereinigte Ebitda, sondern auch das Ebitda steigen. Bei der Margenermittlung werden jene Umsätze herausgerechnet, die von Zulieferern über Hensoldt an die Kunden weitergereicht werden. Sie addierten sich im Jahr 2021 voraussichtlich auf 100 Mill. Euro, erläuterte Salzmann. Im Jahr zuvor seien es 30 Mill. Euro gewesen.

Hensoldt
Konzernzahlen nach IFRS 1
in Mill. Euro20202019
Auftragseingang2 5411 040
Umsatz1 2071 114
Ebitda189196

Ebitda-Marge2 (%)

18,219,3
Ebit 68,562,1
Freier Cash-flow102–82
Verschuldungsgrad32,64,3
Dividende je Aktie (Euro)0,13 –
1) Vorläufige Zahlen ohne Nettoergebnis;2) bereinigt; 3) netto, ohne PensionenBörsen-Zeitung