Konzernzahlen

Zukäufe und Corona-Effekte treiben Sartorius an

Nach einer Umsatzsteigerung im vergangenen Jahr um wechselkursbereinigt 30,2% auf 2,34 Mrd. Euro, mit der die zuletzt im Herbst erhöhte Wachstumsprognose übertroffen wurde, zeigt sich der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius weiterhin...

Zukäufe und Corona-Effekte treiben Sartorius an

ste Hamburg

Nach einer Umsatzsteigerung im vergangenen Jahr um wechselkursbereinigt 30,2% auf 2,34 Mrd. Euro, mit der die zuletzt im Herbst erhöhte Wachstumsprognose übertroffen wurde, zeigt sich der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius weiterhin optimistisch. Der MDax-Konzern aus Göttingen stellte bei der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen für 2020 nicht nur eine Steigerung der Konzernerlöse in diesem Jahr um 19 bis 25% in Aussicht, sondern legte auch bei seinem langfristigen Ziel nach.

So plant Sartorius inzwischen mit einem Anstieg des Umsatzes bis 2025 auf rund 5 Mrd. Euro. Bei der Vorstellung der Strategie und Ziele für den Zeitraum 2020 bis 2025 hatte das Unternehmen im Jahr 2018 etwa 4 Mrd. Euro in Aussicht gestellt – eine Verdopplung des 2012 für 2020 in Aussicht gestellten Umsatzes von 2 Mrd. Euro. Als maßgeblich für die Aktualisierung des Umsatzziels sowie der 2025 nun erwarteten bereinigten operativen Rendite vor Abschreibungen (Ebitda-Marge) von rund 32 statt 28% bezeichnete Sartorius gestern die 2020 in der Kernsparte Bioprocess Solutions (BPS) er­reichten Ergebnisse, die erhöhte Basiswerte für das Ausgangsjahr 2020 darstellten. Hinzu kämen die Erwartungen an das künftige organische Wachstum in dem Segment.

Für die BPS-Sparte rechnet man in Göttingen bis 2025 inzwischen mit einem Umsatzanstieg auf etwa 3,8 anstatt auf 2,8 Mrd. Euro, die bereinigte Ebitda-Marge soll bei etwa 34 (zuvor 30)% landen. Für die kleinere Laborsparte werden unverändert ein Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro sowie eine bereinigte Ebitda-Marge von etwa 25% eingeplant. Laut Sartorius sollen die Umsätze in beiden Konzernsparten überwiegend durch organisches Wachstum sowie zusätzlich durch weitere Zukäufe zulegen. Angenommen werde bei der Prognose auch, dass die Margen künftiger Akquisitionen im Durchschnitt an­fangs etwas unterhalb und nach Integration auf einem mit dem bestehenden Geschäft vergleichbaren Niveau liegen. Zudem setzen die Ziele den Angaben zufolge das Ausbleiben relevanter Veränderungen der wichtigsten Währungsrelationen voraus.

Wie Sartorius mitteilte, lagen der Umsatzsteigerung im vergangenen Jahr um 30,2 (nominal: 27,8)% vor allem zwei Ursachen zugrunde: Dass die ursprünglich angekündigte Wachstumsprognose von 10 bis 13% deutlich übertroffen wurde, lag zum einen an der Berücksichtigung jüngster Akquisitionen, etwa von Teilen der Life-Science-Geschäfte des US-Kon­zerns Danaher. Diese hätten für einen nichtorganischen Wachstumsbeitrag von gut 7 Prozentpunkten gesorgt. Zum anderen wirkten sich den Angaben zufolge die Vorbereitungen mehrerer Biopharmakunden für die Produktion von Coronavirus-Impfstoffen und Covid-19-Therapeutika positiv aus. Den Einfluss dieser pandemiebedingten Effekte auf das Konzernwachstum bezifferte Sartorius mit mehr als 8 Prozentpunkten. Noch stärker als der Umsatz kletterte 2020 der Auftragseingang um wechselkursbereinigt 49 (nominal: 46,2)% auf 2,84 Mrd. Euro. Der Anteil pandemiebezogener Aufträge an diesem Wachstum habe sich auf knapp 14 Prozentpunkte belaufen, so das Unternehmen.

Überproportional gemessen am Umsatz erhöhte sich im Berichtsjahr um 39,6% auf 692 Mill. Euro auch das um Sondereffekte bereinigte Ebitda. Die Ebitda-Marge von 29,6 (27,1)% lag knapp über dem im Herbst erhöhten Jahresziel von 29,5%. Vor allem Skaleneffekte in der BPS-Sparte sorgten laut Sartorius für die Gewinnsteigerung, aber auch eine pandemiebedingt unterproportionale Kostenentwicklung infolge weggefallener Geschäftsreisen und weniger Neueinstellungen in Nichtproduktionsbereichen. Die jüngsten Akquisitionen hätten sich leicht positiv auf die Ergebnismarge ausgewirkt, Wechselkurseffekte leicht negativ.

Zum erwarteten Umsatzwachstum 2021 sollen Erstkonsolidierungen der Akquisitionen mit etwa 5,5 Prozentpunkte beitragen, den Einfluss pandemiebezogener Geschäft schätzt Sartorius derzeit mit bis zu 6 Prozentpunkten ein. Bei der bereinigten Ebitda-Marge werden 30,5% erwartet. Die Investitionsquote soll nach dem Rückgang im Vorjahr auf 15 (i.V. 10,3)% ansteigen.

Auf die neuen Zahlen und Vorgaben reagierten Anleger angetan: Die Vorzüge des Dax-Anwärters, in den vergangenen zwölf Monaten um fast 80% gestiegen, legten gestern in der Spitze um 6% zu, ehe sie mit einem Plus von 0,8% bei 389,00 Euro aus dem Xetra-Handel gingen.

Sartorius
Vorläufige Konzernzahlen
in Mill. Euro20202019
Auftragseingang28361940
Umsatz23361827
Bereinigtes Ebitda1692496
Ber. Ebitda-Marge1 (%)29,627,1
Periodenergebnis2299,3209,4
Investitionsquote (%)10,312,3
Eigenkapitalquote (%)29,938,1
Verschuldungsgrad32,62,0
Mitarbeiterzahl106379036
1) um Sondereffekte bereinigt; 2 ) nach Anteilen Dritter, bereinigt u.a. um Sondereffekte und nicht zahlungswirksamer Amortisation; 3) Quotient aus Nettoverschuldung zu bereinigtem EbitdaBörsen-Zeitung
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