Kommentar

Zum Dritten

Zum Ersten 125 Euro, 140 zum Zweiten, 145 zum Dritten: Siltronic ist Global Wafers mittlerweile 4,35 Mrd. Euro wert. Das sind verglichen mit dem ersten Angebot 16% mehr. Die Börse hatte also zu Recht auf ein Aufstocken der Offerte...

Zum Dritten

Zum Ersten 125 Euro, 140 zum Zweiten, 145 zum Dritten: Siltronic ist Global Wafers mittlerweile 4,35 Mrd. Euro wert. Das sind verglichen mit dem ersten Angebot 16% mehr. Die Börse hatte also zu Recht auf ein Aufstocken der Offerte spekuliert. Der taiwanische Wafer-Hersteller macht nun jedoch klar, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Die demon­strierte Entschlossenheit zeigte an der Börse prompt Wirkung: Erstmals seit Mitte Dezember gab der Aktienkurs deutlich nach und blieb unter dem angebotenen Preis.

Dafür gibt es noch zwei andere Gründe: Zum einen verbessert die von 65% auf 50% gesenkte Mindestannahmequote die Chancen von Global Wafers. Es fehlen aber immer noch 13% aus dem Streubesitz, um das Ziel zu erreichen. Zum anderen bekräftigen die Taiwaner, dass sie zumindest in den nächsten drei Jahren nicht an einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Siltronic interessiert sind. Das entzieht dem Kalkül von Hedgefonds die Basis, ein höheres Abfindungsangebot zu erhalten.

Und es ist ein starkes Indiz, dass es Global Wafers tatsächlich in erster Linie um Synergien mit Siltronic dank Größenvorteilen geht. Zugriff auf Gewinn und Cash-flow haben zumindest vorerst keine Priorität.

Mit 145 Euro je Aktie nähern sich die Taiwaner offenbar der Grenze, die die Vorteile einer Übernahme von Siltronic verschwinden ließe. Die Alternative wäre, nicht Milliarden für den Konkurrenten auszugeben, sondern in die Erweiterung der eigenen Produktionskapazität zu investieren. Im Rücken hat Global Wafers für den Wachstumskurs die Muttergesellschaft Sino-American Silicon Products.

Anders sähe es für Siltronic aus. Für den einstigen Mutterkonzern Wacker Chemie wäre eine erfolgreiche Übernahme ein eleganter Weg, sich von Siltronic ganz zurückzuziehen. Das war von Anfang an das Ziel der Ausgliederung und des Börsengangs von Siltronic. Wacker will sich auf das Chemiegeschäft konzentrieren und nicht mehr Geld in das stark mit der Halbleiterkonjunktur schwankende Wafer-Geschäft stecken. Das müsste Siltronic ohne Global Wafers allein bewältigen.

Doch für solche Überlegungen ist es noch zu früh. Der Börsenkurs spiegelt nun die erheblich gestiegenen Chancen von Global Wafers für die Übernahme von mindestens der Hälfte der Siltronic-Aktien wider. Eine erfolgreiche Offerte wäre allerdings nur der erste Schritt. Kartell- und Außenwirtschaftsbehörden hätten dann auch noch ein gewichtiges Wort mitzureden.