Umfrage zeigt Hoffnungen und Bedenken auf

Banken fürchten neue Lasten durch AMLA

Die Anti-Geldwäsche-Behörde AMLA bewegt den Finanzplatz Frankfurt. Banken hoffen auf einheitliche Standards, fürchten aber auch zusätzliche Belastungen, wie eine Umfrage zeigt.

Banken fürchten neue Lasten durch AMLA

Banker fürchten neue Lasten durch AMLA

Hoffnung auf bessere Geldwäschebekämpfung, aber auch Sorge vor mehr Regulierung

fir Frankfurt

Die neue EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche (AMLA) weckt hohe Erwartungen in der Finanzbranche. Aber auch die Sorge, dass weitere regulatorische Belastungen auf sie zukommt. Marktakteure trauen der Anti-Money Laundering Authority einerseits zu, substanzielle Verbesserungen in der Geldwäscheprävention herbeizuführen, etwa durch eine europaweite Angleichung von Standards, verstärkten Datenaustausch und klar kommunizierte, stringente Regulierung. Dadurch könne auch Regulierungsarbitrage, wenn also laschere Regeln in bestimmten EU-Staaten ausgenutzt werden, unterbunden werden.

Im Großen und Ganzen herrscht Wohlwollen gegenüber der AMLA, zeigt eine Umfrage der Beratungsgesellschaft EY in Zusammenarbeit mit der Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance. Teilgenommen haben etwa 50 Anti-Geldwäsche-Experten von Banken, Versicherungen, Tech-Unternehmen, staatlichen Institutionen und Universitäten aus zehn Staaten.

Neue Standards in Arbeit

Allerdings fürchten sie – vor allem in der Aufbauphase – auch mehr Komplexität, die durch die Schaffung der neuen Behörde entstehen könnte, höheren bürokratischen Aufwand und unterschiedliche Vorgaben auf nationaler und auf EU-Ebene. Mehr Klarheit versprechen sich die Befragten jedoch, sobald die technischen Durchführungs- und Regulierungsstandards erarbeitet sind, die die Arbeit und Erwartungen der AMLA konkretisieren und zur Vereinheitlichung der Regeln zur Geldwäschebekämpfung beitragen sollen. Früheren Angaben zufolge ist mit etwa 80 solcher Standards zu rechnen.

Herausfordernder Aufbau

Bis die AMLA ihre Tätigkeit am 1. Januar 2028 mit dann 430 Beschäftigten voll aufnimmt, müssen die technischen Standards ausgearbeitet sein. Aktuell sind rund 30 Mitarbeiter in der im Frankfurter Messeturm angesiedelten Behörde tätig, die im Juli losgelegt hat. Der Aufbau erfolge rasant, die AMLA erinnere derzeit eher an ein Startup, sagte die Chefin Bruna Szego dieser Tage in einer Branchenveranstaltung. „Wir stehen vor den Herausforderungen eines Startups. Es ist, als würde man mit einem Flugzeug fliegen, während es noch gebaut wird“, gab die Vorsitzende einen Einblick in die komplexe Aufbauphase.

Die Finanzbranche treibt der Erhebung zufolge zudem die Ungewissheit um, welche Daten künftig abgefragt werden. Auch dass sich Meldepflichten doppeln könnten und es zu möglichen Überschneidungen mit den Standards der nationalen Aufsichtsbehörden kommt, befürchten sie, „was zu Verwirrung und Ineffizienzen führen könnte, wenn Organisationen versuchen, mehrere Regulierungsrahmen einzuhalten“.

Zusätzliche Kosten erwartet

Darüber hinaus rechnen die Banker und andere Anti-Geldwäsche-Experten mit verschärften regulatorischen Auflagen und dadurch bedingt höheren Compliance-Kosten. Eine wesentliche Sorge sei, geht aus der Analyse hervor, dass die Anpassung an neue Vorschriften und Investitionen in Technologie und Schulungen des Personals sehr kostspielig und zeitaufwendig werden könnte. Jeder zweite Befragte geht wegen der AMLA von einem höheren Personalbedarf und Finanzaufwand aus, um den anspruchsvollen Vorgaben der Behörde in der Bekämpfung von Finanzkriminalität Genüge zu leisten.

Obwohl sich die AMLA auf die direkte Überwachung einiger Dutzend der größten europäischen Finanzdienstleister konzentrieren wird, dürfte ihre Arbeit in die gesamte Finanzbranche ausstrahlen. „Angesichts der zu erwartenden Auswirkungen, die die Einrichtung der AMLA auf alle in der EU ansässigen Institute haben dürfte, könnten kleinere Institute Schwierigkeiten haben, die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen“, heißt es folglich von EY und Frankfurt Main Finance.

Ausstattung entscheidend

Wohl und Wehe der Behörde hängt den Befragten zufolge davon ab, ob es ihr gelingt, die erforderliche personelle, finanzielle und IT-Ausstattung zu erlangen. Ein befragter Finanzmarktteilnehmer drückt das so aus: „Die AMLA muss in der Lage sein, recht schnell zu wachsen und die richtigen Leute einzustellen. Wenn sie das nicht schafft, steht ihr Erfolg auf der Kippe."