Verbraucherschutz hat Priorität

Britische Aufsicht nimmt sich E-Geldinstitute vor

Die Financial Conduct Authority will E-Geldinstitute enger an die Leine nehmen. Sie fordert von Wirtschaftsprüfern testierte Abschlüsse.

Britische Aufsicht nimmt sich E-Geldinstitute vor

Britische Aufsicht nimmt sich E-Geldinstitute vor

Engere Regulierung für besseren Verbraucherschutz

hip London

Die britische Finanzaufsicht FCA will Verbraucher besser schützen, die ihr Geld E-Geldinstituten (Electronic Money Institutions, EMI) anvertrauen. Dabei handelt es sich um Unternehmen wie Paypal, Revolut und Wise, die elektronisches Geld ausgeben und Zahlungsdienstleistungen anbieten dürfen. Debitkarten und andere Angebote dieser Firmen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Kredite dürfen sie nicht vergeben.

Wie die Financial Conduct Authority (FCA) mitteilte, werden EMI ab Mai kommenden Jahres ihre Geschäftszahlen durch einen anerkannten Wirtschaftsprüfer begutachten lassen müssen. Kundengelder und Firmengelder müssen strikt getrennt werden. Hinzu kommen monatliche Berichtspflichten. Zudem müssen die Firmen jeden Tag sicherstellen, dass sie ausreichend Geld vorhalten, um ihre Kunden zu schützen. Zu den Zielen der Aufsicht gehört eine bessere Vorbereitung auf eine mögliche Abwicklung, so dass Kunden ihr Geld schneller zurückerhalten.

Argentex und Synapse

Vergangenen Monat war Argentex zahlungsunfähig geworden. Der börsennotierte Devisenhändler, der seit 2018 als EMI tätig war, stand bereits im April mit dem Rücken zur Wand. Zu den Investoren gehören der Website des Unternehmens zufolge Hargreaves Lansdown, Gresham House, Pacific Investments und Axa. In den Vereinigten Staaten kollabierte im vergangenen Jahr Synapse Financial Technologies. Mehr als zehn Millionen Verbraucher waren indirekte Kunden der „Banking-as-a-Service“-Plattform. Ihr Geld fiel nicht unter den US-Einlagenschutz, weil es sich bei dem Unternehmen nicht um eine Bank handelte.

Nach Rechnung der FCA gingen bei EMI-Pleiten zwischen dem ersten Quartal 2018 und dem zweiten Quartal 2023 im Schnitt fast zwei Drittel der Kundengelder verloren. Die Firmen fallen nicht unter den britischen Einlagenschutz FSCS (Financial Services Compensation Scheme), der Kontoinhabern im Falle einer Bankpleite bis zu 85.000 Pfund erstattet.

Kunden wollen im Ausland bezahlen können

Der Financial Lives Survey 2024 der FCA zufolge ist der Anteil der Menschen, die ein Konto bei einem E-Geldinstitut seit 2022 um fünf Prozentpunkte auf 12% gestiegen. Das entspricht 6,5 Millionen Kunden. Aber nur 0,7 Millionen nutzten dieses Konto als Hauptkonto für ihre täglichen Finanzgeschäfte.

Was die Verteilung über die unterschiedlichen demographischen Gruppen angeht, waren unter ihnen Menschen zwischen 18 und 34 Jahren, Schwarze, Muslime und Menschen aus Asien überdurchschnittlich vertreten. Als wichtigsten Grund dafür, ein Konto bei einem E-Geldinstitut zu eröffnen, nannten die Kunden die Möglichkeit, auch im Ausland problemlos und ohne große Kosten bezahlen zu können.

„Die Leute verlassen sich auf Zahlungsdienstleister, die ihnen helfen, ihr finanzielles Leben besser zu managen“, sagte Matthew Long, der bei der FCA für Zahlungsdienstleistungen und digitale Assets verantwortlich zeichnet. „Aber wenn diese Firmen scheitern, geht das zu oft auf Kosten der Kunden.“