Alternative Assetmanager im Wandel

Hedgefonds nutzen KI stärker als zuvor

Hedgefonds nutzen generative KI stärker als zuvor. Das sagten zumindest 75% der Befragten in einer Umfrage des Branchenverbands Aima.

Hedgefonds nutzen KI stärker als zuvor

Hedgefonds nutzen KI stärker als zuvor

Aima-Studie zeigt: 95 Prozent der Befragten greifen für ihre Arbeit darauf zurück

hip London

Hedgefonds greifen stärker auf künstliche Intelligenz (KI) zurück als zuvor. Wie eine Umfrage des Branchenverbands Aima (Alternative Investment Management Association) zeigt, setzen 95% der Befragten generative KI für ihre Arbeit ein. Drei Viertel gaben an, mehr damit zu machen. Lediglich 9% gaben an, ihre Nutzung habe sich nicht verändert.

Generative KI formt das Betriebsmodell alternativer Investmentmanager um“, sagt Tom Kehoe, der bei der Hedgefondslobby die Themen Research und Kommunikation verantwortet. Aus seiner Sicht ergibt sich aus dem Research zu Firmen, die KI nutzen, ein klares Bild. Wer glaubwürdige Investitionen in Kapazitäten mit klarer Governance und menschlicher Aufsicht kombiniert, werde zu den Gewinnern gehören. „Anleger honorieren Beweise stärker als Rhetorik“, sagt Kehoe.

Eine Frage des Geldes

Governance war vor allem für größere Hedgefonds ein Thema. Während 55% der kleineren Fondsmanager ihren Mitarbeitern den Einsatz von generativer KI ohne Restriktionen erlaubten, waren es bei den großen Fonds nur 9%. Branchenexperten betrachten das als Warnsignal. Denn kleinere Firmen nutzen oft keine maßgeschneiderten Werkzeuge, um sensitive Daten vor unerlaubtem Zugriff zu schützen.

„Die Weisheit ,Wenn man nicht für das Produkt bezahlt, ist man das Produkt' bekommt durch generative KI eine neue Bedeutung“, zitiert die Studie den Dienstleister Linedata. „Wer diese Modelle benutzt, muss sich darüber im Klaren sein, dass jegliche damit geteilten Daten zum Training künftiger Versionen beitragen könnten.“ Damit bestehe das Potenzial, dass vertrauliche Daten kompromittiert werden könnten. „Es ist von entscheidender Bedeutung, klare Protokolle für die Datennutzung zu etablieren, um das Risiko von Lecks abzumildern und sensitive Daten zu schützen.“

Eigene Modelle sind teuer

Drei Viertel der großen Fondsmanager ließen externe KI-Anwendungen nur im Rahmen der in ihrer KI Policy definierten Parameter zu. Den Einsatz von KI-Werkzeugen völlig verboten hatten lediglich 5% aller Fondsmanager. Bei immerhin einem Fünftel der kleineren Fondsmanager gab es allerdings keinerlei Restriktionen für die Nutzung von KI.

Interne proprietäre LLM-Modelle (Large Language Models) wären die beste Lösung, setzen aber wesentliche Investitionen voraus. Deshalb greifen 73% der kleineren und 37% der größeren Fondsmanager auf öffentlich verfügbare webbasierte Versionen zurück. Eine unternehmensspezifische In-House-Version hatten 28% der großen und 4% der kleineren Firmen.

Riskante Halluzinationen

Zu den größten Risiken im Zusammenhang mit dem Einsatz der neuen Technologie zählten Fondsmanager neben Datensicherheit und Datenschutz (83%) Halluzinationen der KI (64%) und fehlendes Vertrauen in die Verlässlichkeit (25%). Reputationsrisiken (8%) und rechtlichen Risiken (3%) maßen sie dagegen weniger Gewicht bei.

Bemerkenswert ist, dass sowohl bei den großen als auch bei den kleineren Hedgefonds die Mehrheit auf die eigenen Mitarbeiter setzt, um KI-Trainings durchzuführen. Lediglich 4% aller Firmen planen, in den kommenden zwölf Monaten wenigstens einen KI-Experten einzustellen. Weil es sowohl Wall Street als auch Silicon Valley an Fachkräften mangelt, sind die Gehaltsforderungen hoch. Fondsmanager suchen zudem Experten, die KI in einem Investmentkontext anwenden können. Finanzielles Gespür bringen jedoch die wenigsten mit.

Berater nicht gefragt

Bei den kleineren Hedgefonds nutzten 59% keine externen Berater für Training, KI-Integration oder Feinabstimmung und haben das auch weiterhin nicht vor. Bei den großen Firmen waren es immerhin 42%. Nur 2% aller Firmen gaben an, extensiv die Dienste von Beratern von außen in Anspruch zu nehmen.

Bei den genutzten Tools lag ChatGPT (81%) ganz vorn. Es folgten Copilot von Microsoft (62%) und mit weitem Abstand Claude von Anthropic (19%) sowie Googles Bart bzw. Gemini (19%). Mehrfachnennungen waren möglich.

Auch Investoren befragt

Befragt wurden 150 Fondsmanager, die insgesamt 788 Mrd. Dollar verwalten. Wenn von kleineren Fondsmanagern die Rede ist, geht es um solche, deren Assets under Management sich auf nicht mehr als 1 Mrd. Dollar belaufen. Rund drei Fünftel der Teilnehmer hatten mehr unter der Haube. Die Aima befragte zudem 18 der größten institutionellen Investoren, darunter US-Pensionsfonds und Family Offices.

Hedgefonds nutzen generative KI stärker als zuvor. Das sagten zumindest 75% der Befragten in einer Umfrage des Branchenverbands Aima. Eigene Modelle haben dabei die wenigsten im Einsatz. Die meisten greifen auf webbasierte Anwendungen von der Stange zurück. ChatGPT liegt dabei ganz weit vorn.