Petershill Partners gibt Börsennotierung auf
Petershill Partners gibt Börsennotierung auf
Board des Goldman-Vehikels bietet Aktionären Kapitalrückzahlung unter Buchwert
hip London
Petershill Partners wird ihre Notierung an der London Stock Exchange aufgeben. Vor vier Jahren hatte Goldman Sachs das Vehikel an die Börse gebracht. In ihm hat die US-Investmentbank Beteiligungen an Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften gebündelt. Verwaltet werden die Assets vom hauseigenen Vermögensverwalter Goldman Sachs Asset Management. Nun steht die FTSE-250-Gesellschaft vor dem Delisting.
Seit dem Initial Public Offering wird die Aktie mit einem deutlichen Abschlag zum Buchwert gehandelt. Dabei spielte keine Rolle, ob die Geschäftszahlen über den Erwartungen lagen, erfolgreich Mittel eingesammelt wurden oder das verwaltete Vermögen gestiegen ist.
„Komisches Biest“
„Petershill war immer ein komisches Biest“, sagt Steve Clayton, Head of Equity Funds bei Hargreaves Lansdown. „Der Markt hat nie richtig verstanden, wie das alles funktioniert und was es tatsächlich wert ist.“ Nun hätten die ursprünglichen Unterstützer, denen immer noch die Mehrheit gehört, entschieden, dass sie sich das nicht länger mit ansehen wollen.
Petershill teilt damit ein ähnliches Schicksal wie viele Investment Trusts in Großbritannien. Apax Partners kündigte bereits im Juli an, den eigenen Trust von der Börse zu nehmen. Die Vehikel investieren in eine breite Spannbreite von Vermögenswerten. Das ermöglicht auch Kleinanlegern, in Assets zu investieren, die sonst nur institutionellen Investoren zugänglich sind. Dazu gehören Private Credit, Gewerbeimmobilien, Private Equity oder auch Schiffsbeteiligungen.
„Demokratisierung“ der Private Markets
Für die immer wieder propagierte „Demokratisierung“ der Private Markets wären Investment Trusts theoretisch ein geeignetes Vehikel, weil sich Kleinanleger über die Börse von ihren Anteilen trennen können, ohne dass der Manager Assets verkaufen muss, um sie auszuzahlen. Die niedrige Bewertung der meisten Trusts an der Londoner Börse bringt jedoch mit sich, dass es Emittenten schwer fällt, zusätzliches Kapital einzusammeln.
Der Board von Petershill bietet den Aktionären nun 4,15 Dollar bzw. 3,09 Pfund je Aktie, was sich auf 921 Mill. Dollar summiert. Die Papiere des Streubesitzes sollen eingezogen werden. Rechnet man die Zwischendividende hinzu, ergeben sich 420,2 Dollar. Das kommt einer Prämie von 35% auf den Schlusskurs vor Bekanntgabe des Vorhabens gleich. Es ist aber immer noch weniger als der Buchwert von 4,70 Dollar. Gleichwohl legte die Aktie am Donnerstag um ein Drittel zu.
„Das geringste Übel“
Für den Deutsche-Bank-Analysten David McCann ist der Cash-Exit „das geringste Übel“. Allerdings müssten mindestens 75% des Streubesitzes für die Kapitalrückzahlung stimmen. Für das Delisting bedürfe es der Zustimmung von 50%. Derzeit befinden sich 20,5% der Aktien in den Händen von Minderheitsaktionären. Die privaten Fonds, die den Rest der Anteile halten, haben nicht vor, sich unter Buchwert davon zu trennen.
Im ersten Halbjahr übertraf das bereinigte Vorsteuerergebnis von Petershill die Markterwartungen um 18%. Es lag um ein Drittel höher als ein Jahr zuvor.