Gerresheimer-Aktie bricht wegen BaFin-Prüfung ein
Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer ist am Mittwoch an der Börse unter die Räder geraten. Die Finanzaufsicht BaFin nimmt das Unternehmen wegen eines möglichen Verstoßes gegen Rechnungslegungsvorschriften unter die Lupe. Die Aktie brach daraufhin um zeitweise mehr als 30 Prozent ein und notierte am späten Vormittag 18% im Minus. Der ins Visier von Investoren geratene Konzern hatte zuletzt für Furore gesorgt mit dem überraschenden Austausch seines Finanzvorstandes.
Die Prüfung sei eingeleitet worden, weil das Unternehmen möglicherweise Umsatzerlöse für einige Verträge mit Kunden erfasst habe, obwohl die Umsätze noch nicht realisiert worden waren, begründete die Behörde am Mittwoch ihren Schritt. Daher habe die BaFin eine Prüfung des Konzernabschlusses der Gerresheimer zum Stichtag 30. November 2024 und des zugehörigen Lageberichts eingeleitet.
Dax verliert minimal
Die Turbulenzen bei Gerresheimer stehen im Gegensatz zum sonstigen Marktgeschehen, das sehr ruhig verlief. Der Dax stand am späten Mittwochvormittag 0,2% niedriger bei 23.564 Punkten. Ähnlich entwickelten sich MDax und EuroStoxx 50.
Von der Wall Street kommen zunächst keine positiven Impulse mehr, denn die US-Börsen mussten am Vorabend ihrer jüngsten Rekordjagd etwas Tribut zollen. Laut den Experten der NordLB haben zurückhaltende Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell zur künftigen Geldpolitik in New York die Kurse unter Druck gesetzt. Von Gewinnmitnahmen war die Rede.
Hierzulande sind die Blicke der Anleger auf den Ifo-Geschäftsklimaindex gerichtet, der die Stimmung in der deutschen Wirtschaft zeigt: Diese hat sich erstmals seit einem halben Jahr verschlechtert und der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung einen Dämpfer versetzt. Das Ifo-Geschäftsklima ist im September um 1,2 Punkte auf 87,7 Punkte gesunken, wie das Münchner Forschungsinstitut am Mittwoch mitteilt.
Nordex erhält Auftrag
Die Aktien von Amadeus Fire stiegen um 3%. Der Personaldienstleister übernimmt die Berliner E-Learning-Plattform Masterplan, deren Unternehmenswert abzüglich der Nettoverschuldung auf rund 20 Mill. Euro beziffert wurde.
Nordex erhielt einen ersten Auftrag über die Lieferung von Windenergieanlagen des Typs N175/6.X. Der unabhängige spanische Stromerzeuger Abei Energy bestellte acht Turbinen für den 50-Megawatt-Windpark Avellanosa in der Region Kastilien-León in Spanien. Zudem wurde ein Wartungsvertrag über 20 Jahre vereinbart. Nordex stieg leicht.
Der Brennstoffzellen-Anbieter SFC Energy erhielt von einem kanadischen Öl- und Gasproduzenten Folgeaufträge im Wert von rund 9,3 Mill. kanadischer Dollar. Die Bestellung soll noch im Geschäftsjahr 2025 umsatz- und ergebniswirksam werden. Die SFC-Aktien stiegen um knapp 4%.
Einen Blick wert sein könnten die Aktien von Bechtle und Cancom. Die Investmentbank Exane BNP hat die Papiere beider IT-Dienstleister hochgestuft. Für die Bechtle-Papiere ging es um 3% nach oben, die Cancom-Titel verteuerten sich um gut 2%.