Geldpolitik

Bundesbankpräsident Nagel sieht Preisstabilität noch nicht in Sicht

Innerhalb der EZB wird weiter darüber diskutiert, ob die Leitzinsen über den Juli hinaus weiter steigen sollten. Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat dazu erneut Stellung bezogen – und vor Aufwärtsrisiken bei der Inflation gewarnt.

Bundesbankpräsident Nagel sieht Preisstabilität noch nicht in Sicht

Bundesbankpräsident sieht Preisstabilität noch nicht in Sicht

mpi Frankfurt

Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat sich am Montag auf der Bankenkonferenz „Frankfurt Euro Finance Summit“ angesichts der nach wie vor hohen Inflation im Euroraum für weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) auch über den Juli hinaus ausgesprochen. Die Entscheidung über die weitere Geldpolitik werde zwar von Sitzung zu Sitzung datenabhängig getroffen, doch „so wie ich das sehe, haben wir noch eine Wegstrecke zurückzulegen“, sagte Nagel laut Redemanuskript. Die Inflation sei zwar rückläufig momentan – im Juni sank sie nach einer ersten Schätzung der Statistiker von 6,1% auf 5,5% – doch der zugrundliegende Preisdruck bleibe hartnäckig hoch. Die von Geldpolitikern viel beachtete Kerninflation ist im Juni wieder leicht von 5,3% auf 5,4% gestiegen. „Aufwärtsrisiken für den Preisausblick dominieren“, sagte Nagel. „Betrachtet man die Prognose, so ist eher mit höheren als mit niedrigeren Inflationsraten zu rechnen. So könnten etwa unerwartet starke Zuwächse bei Löhnen oder Gewinnmargen die Inflation auf mittlere Sicht ansteigen lassen.“ Das Erreichen der Preisstabilität in der Eurozone sei somit noch nicht in Sicht.

Eine weitere Zinserhöhung der EZB auf ihrer kommenden Sitzung am 27. Juli gilt nach Aussagen von unter anderem EZB-Präsidentin Christine Lagarde als ausgemacht. Über den weiteren Kurs sind sich die Ratsmitglieder uneins.

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