Nachhaltigkeit in PersonYvonne Brückner, Resfutura

Studien für und mit Familienunternehmen

Seit zehn Jahren erarbeitet Resfutura unter Leitung von Prof. Yvonne Brückner Studien über Themen, die Hochvermögende umtreiben. Basis der Studien sind Daten, die die Mitglieder des Netzwerks zu Verfügung stellen.

Studien für und mit Familienunternehmen

Nachhaltigkeit in Person

Studien für und mit Familienunternehmen

fed Frankfurt
Von Detlef Fechtner, Frankfurt

In der deutschen Hochschullandschaft gibt es zwar einige Institute, die sich den Themen widmen, die vor allem Familienunternehmen umtreiben. Aber diese universitäre Forschung findet oft nicht den Weg in die Praxis. Das hat Prof. Yvonne Brückner 2015 bewogen, gemeinsam mit anderen Resfutura zu gründen. In den zehn Jahren des Bestehens dieser Unternehmung ohne Gewinnerzielungsabsicht, die in Form einer gemeinnützigen Gesellschaft eingetragen ist, hat sich die Zahl der Mitglieder von zunächst 50 auf 263 mehr als verfünffacht. Bei den Mitgliedern handelt es sich um hochvermögende Adressen mit einem Nettovermögen von mindestens 50 Mill. Euro – oft Familienunternehmer oder ehemalige Unternehmer, die nun als Investoren aktiv sind.

Wissenschaftliches Fundament

Die promovierte Kauffrau bereut es nicht, dass sie die universitäre Karriere, unter anderem an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart, aufgegeben hat, um Resfutura mit aus der Taufe zu heben und sich dort seit 2016 als geschäftsführende Gesellschafterin zu engagieren. Zumal sie ja weiterhin wissenschaftlich arbeitet, nur eben auf andere Weise. „Wir setzen uns wissenschaftlich fundiert mit strategischen Fragen auseinander, die hochvermögende Persönlichkeiten beschäftigen“, beschreibt die 47-jährige die Arbeit von Resfutura. Die Gesellschaft arbeite „konsequent praxisrelevant“ und greife Themen auf, die Eigentümer an sie herantragen. Zudem würden die Ergebnisse so aufgearbeitet, „dass unser Netzwerk  konkrete Handlungsimpulse ableiten kann“.

„Einzigartige Sammlung von Daten“

Diesen Anspruch haben freilich auch andere. Wo liegt der Unterschied zu anderen Instituten? „Unser zentrales Asset“, erläutert Brückner, „ist, dass unsere Mitglieder Informationen und Daten mit uns teilen.“ Alle Mitglieder seien bereit, einmal jährlich sowohl ein persönliches Gespräch zu führen als auch einen Fragebogen zu beantworten. Diese „einzigartige Sammlung von Daten“ – quasi direkt vom Erzeuger – sei wesentliche Grundlage der Studien.

Die Bereitschaft der Familienunternehmer, Auskunft zu geben, habe Gründe: „Sie tun das, weil unsere Arbeit in Fachkreisen bekannt ist und wir Berater und Dienstleister konsequent außen vor halten. Außerdem stellen wir Ergebnisse immer zuerst und für 12 bis 18 Monate exklusiv unseren Netzwerkmitgliedern zur Verfügung“, berichtet die Geschäftsführerin.

Im Tagesgeschäft wüssten die Unternehmer zwar viel besser, was zu tun sei. Aber in Phasen von Strukturumbrüchen, etwa bei der Veräußerung des Unternehmens oder beim Generationenübergang, suchten sie Orientierung und wollten von anderen lernen, berichtet Brückner. Beim Übergang vom Unternehmer zum Investor beispielsweise drohten erhebliche Vermögenseinbußen durch schlechte initiale Investitionsentscheidungen oder den übereiligen Aufbau von Strukturen, etwa im Kontext eines eigenen Family Offices.

Wie man Wohlstand erhält

In den vergangenen drei Jahren hat das Thema Nachhaltigkeit – in einem breiteren Verständnis – in der Arbeit von Resfutura an Bedeutung gewonnen. 2023 habe die Studie zum Thema „Sustainable Wealth“ die Frage beantwortet, wie Wohlstand erhalten werden kann. „In diesem Sinne verstandene Nachhaltigkeit ist Hochvermögenden traditionell wichtig“, betont Brückner. Seitdem beschäftigten sich viele Mitglieder stärker mit der Frage, was der Zweck ihres unternehmerischen Handelns sei. Impulse seien dabei oft von der nächsten Generation gekommen und Kontroversen innerhalb von Familien seien offensichtlich geworden. Den Vertretern der Next Generation in den Familien seien die Außenwirkungen ihres Handelns ähnlich wichtig wie der finanzielle Erfolg. „Mit den Ergebnissen konnten wir dann auf Familien zuzugehen und ihnen eine Vorgehensweise vorschlagen, die ihnen geholfen hat, interne Kontroversen zu überwinden“, so die Geschäftsführerin.

Nachhaltigkeit von PE und VC

Aktuell beschäftigt sich Resfutura mit der ökonomischen Nachhaltigkeit von PE- und VC-Fonds. Die Hochvermögenden wollten bei Investments sicher sein, dass die Zielfonds oder Zielgesellschaften eine ordentliche Transformationsleistung erzielen. „Wir haben deshalb mit den Experten des WWF Kennzahlen entwickelt, um die Transformationsleistung zu erfassen“, berichtet Brückner und fügt an: „Jetzt bitten wir PE-Gesellschaften – auch solche, in die unsere Netzwerkmitglieder investieren – ihre Ambitionen und Erfolge hinsichtlich der Transformation der Wirtschaft zu dokumentieren.“ Dazu stelle Resfutura einen elektronischen Fragebogen bereit. Ziel sei es, Transparenz für Investoren zu schaffen und die Visibilität für Beteiligungsgesellschaften im Kreis hochvermögender Investoren zu erhöhen.


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