Verkauf des Versandhändlers Argos an JD.com platzt
Verkauf des Versandhändlers Argos an JD.com platzt
hip London
Supermarktbetreiber J Sainsbury beendet Verhandlungen
Der britische Supermarktbetreiber J Sainsbury hat die Verhandlungen über einen Verkauf der Sparte Argos an JD.com beendet. Damit ist der angestrebte Verkauf des Versandhändlers geplatzt. Wie der Einzelhändler per Pflichtveröffentlichung mitteilte, signalisierte JD.com, nur unter wesentlich veränderten Konditionen zu einem Engagement bereit zu sein. Das wäre wiederum nicht im Interesse der Aktionäre, Mitarbeiter und sonstigen Stakeholder gewesen.
Erst einen Tag zuvor war das Interesse des größten chinesischen Einzelhändlers an Argos bekannt geworden. Die Mitteilung habe auf „vielleicht ziemlich fortgeschrittene“ Gespräche mit JD.com hingedeutet, schrieben die Analysten der UBS. Der Abbruch kam überraschend. Entsprechend lebhaft wurde in der City über die möglichen Gründe spekuliert.
Spekulationen um Křetínský
Neben Uneinigkeit über den Verkaufspreis wurde auch ein Eingreifen des tschechischen Großaktionärs Daniel Křetínský für möglich gehalten. Křetínský schloss in diesem Jahr die Übernahme der Royal Mail für 3,6 Mrd. Pfund ab. Wie der „Telegraph“ berichtet, will er ein E-Commerce-Imperium aufbauen, das mit dem US-Onlinehändler Amazon mithalten kann. JD.com verfüge bereits über eine Reihe von britischen Lagerhäusern und könne diesen Plänen gefährlich werden.
Doch zitiert das konservative Blatt zugleich eine nicht namentlich genannte Quelle damit, dass der Tycoon an der Entscheidung, die Gespräche zu beenden, nicht beteiligt gewesen sei. Der abrupte Verlauf wirft die Frage auf, welche Strategie CEO Simon Roberts verfolgt.
Click & Collect
J Sainsbury hatte vor neun Jahren die Home Retail Group, die Mutter von Argos und der Baumarktkette Homebase, erworben. Die Idee damals: Argos-Outlets könnten die außer Mode geratenen großen Märkte auf der grünen Wiese wieder attraktiver machen. Argos-Kunden könnten ihre per Click & Collect bestellten Waren in einer der Niederlassungen des Supermarktbetreibers in Empfang nehmen. So richtig abgehoben hat das Konzept nie. Argos ging durch eine Restrukturierung. Zuletzt hieß es, das Geschäft habe sich im Sommer im Rahmen der Erwartungen entwickelt.