Zolldeal trifft Maschinenbau besonders hart
Zolldeal belastet Maschinenbau besonders
Deloitte-Prognose sieht Rückgang bei US-Exporten um 23 Prozent
sar Frankfurt
Die deutschen Schlüsselindustrien werden durch die steigenden US-Zölle Exportvolumina in Milliardenhöhe verlieren. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Berechnung von Deloitte. Die Anhebung der Zölle auf 15% für viele Waren werde die Nachfrage nach deutschen Gütern auf dem US-Markt erheblich drücken. Die Exporte in die USA könnten mittelfristig um 31 Mrd. Euro zurückgehen. Das Berechnungsmodell setzt auf Angaben des Global Trade Analysis Project auf, das Datenpunkte zu Produktion, Verbrauch und Handel zu 141 Ländern umfasst.
Weniger US-Exporte, mehr Geschäft in Asien
Insgesamt errechnet Deloitte einen Rückgang der Exporte in die USA um mittelfristig 20%. Dies zeige, wie tiefgreifend die Disruptionen in den Handelsbeziehungen werden könnten, kommentiert Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research bei Deloitte. „Ökonomisch wird es immer wichtiger, in der zunehmend fragmentierten Weltwirtschaft neue Märkte zu erschließen und Lieferketten unter geo- und handelspolitischen Gesichtspunkten anzupassen.“

Steigende Ausfuhren nach Indonesien, Südkorea sowie in andere EU-Staaten dürften die Rückgänge in den USA den Berechnungen zufolge nur teilweise kompensieren. Unter dem Strich erwartet Deloitte bei den Gesamtexporten für die deutsche Industrie einen Nettoverlust von 7,1 Mrd. Euro. Im Maschinenbau beträgt der erwartete Rückgang der Exporte in die USA sogar 23%, das entspricht einem Exportwert von 7,2 Mrd. Euro. Der Pharmaindustrie dürfte ein Rückgang um 5,1 Mrd. Euro bevorstehen, die Chemiebranche muss sich auf ein Minus von 2 Mrd. Euro einstellen.
Branchenriese BASF hat die Investoren schon auf schwere Zeiten eingestimmt. Zwar ließen sich die Auswirkungen der Zölle durch Belieferungen aus lokaler Produktion abmildern, es gebe jedoch indirekte Effekte wie steigenden Wettbewerb und Inflation.
Automotive-Unternehmen leiden
Auch in der Automobilindustrie leiden Branchenvertreter wie Mercedes-Benz und Porsche oder Stellantis unter den Zöllen. Die nun vereinbarten 15% bedeuten für die Branche, die zuletzt mit Zusatzabgaben von 25% belegt war, zwar eine Erleichterung. Dennoch rechnet Deloitte mit einem Rückgang der Exporte um 12%, was ein um 4 Mrd. Euro verringertes Volumen bedeutet. Vergleichsweise glimpflich kommt die Elektroindustrie davon, die sich auf 1 Mrd. Euro weniger US-Exporte einstellen muss. Ein Grund: Wettbewerber aus Asien sind nach wie vor mit noch höheren US-Zöllen belastet.