Operativer Gewinn überrascht

Daimler Truck trotzt der Wirtschaftsflaute

Daimler Truck startet überraschend stabil ins Jahr. Umsatz und Gewinn steigen. Konzernchef Daum sieht die Jahresziele auf Kurs, warnt aber vor dem schwierigen Geschäftsumfeld in Europa.

Daimler Truck trotzt der Wirtschaftsflaute

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck ist angesichts der Wirtschaftsflaute überraschend stabil ins Jahr gestartet. Trotz eines deutlichen Absatzrückgangs konnte der Konzern etwas mehr Umsatz erwirtschaften, der Gewinn stieg unterdessen überraschend deutlich. Konzernchef Martin Daum sieht den Konzern bei den Jahreszielen auf Kurs, warnte aber am Freitag vor einem schwierigeren Geschäft in Europa.

Die Aktie von Daimler Truck lag bereits vorbörslich deutlich im Plus. Damit dürfte der Kurs sein bisheriges Jahresplus von einem Viertel ausbauen. Vor allem infolge der optimistischen Prognose Anfang März hatte die Aktie einen Satz nach oben gemacht. Analyst Michael Aspinall von der US-Investmentbank Jefferies sprach von einem „starken Start“ ins Jahr. Die bisher am unteren Ende der Jahresprognose liegenden Markterwartungen könnten sich leicht nach oben bewegen.

Zwar hatte Daimler Truck wie bereits bekannt im ersten Quartal einen Absatzknick von 13% auf 108.911 Fahrzeuge erfahren. Der Umsatz lag trotzdem bei knapp 13,3 Mrd. Euro und damit leicht über dem Vorjahreswert, wie der Konzern in Leinfelden-Echterdingen mitteilte. Konzernchef Daum sprach von einer „Normalisierung“ der Märkte.

Sonderkonjunktur lässt nach

Gegen Ende und nach der Covid-Pandemie hatten die Kunden branchenweit viel bestellt, um den Nachfragestau infolge der Produktionsausfälle wettzumachen. Speditionen und Kommunen mussten nach wie vor alte Laster und Busse ersetzen. Mittlerweile ebbt die Sonderkonjunktur aber merklich ab, seit geraumer Zeit gehen auch die Bestellungen bei Daimler Truck zurück. Im ersten Quartal fielen die Auftragseingänge im Jahresvergleich um 14% auf 105.807 Fahrzeuge.

Die Jahresprognosen bestätigte das Management um Chef Daum. „Wir sind bei unseren Finanzzielen für das Gesamtjahr im Plan, spüren aber zunehmend mehr Gegenwind in Europa“, sagte der Manager. Das Konzernergebnis kletterte von 795 Mill. auf 847 Mill. Euro.

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Der Absatzrückgang im Quartal war vor allem auf den ohnehin nicht besonders rentablen asiatischen Markt zurückzuführen, in dem Daimler die Geschäfte der eigenen Marke Mitsubishi Fuso mit der Toyota-Tochter Hino zusammenlegen will. Vor allem in seinem lukrativsten Markt Nordamerika konnte Daimler Truck hingegen beim Ergebnis punkten. Die starke Position in den USA mit den Marken Freightliner und Western Star hat Daimler auch weltweit zum Marktführer bei schweren Lkw gemacht. Die operative Marge in Nordamerika stieg um fast einen Prozentpunkt. Die Wirtschaft in den USA läuft nach wie vor trotz deutlich gestiegener Zinsen rund.

Rückenwind aus Nordamerika

Zusammen mit einer Erholung der Bussparte lieferte Nordamerika Rückenwind für den operativen Gewinn. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern legte unerwartet deutlich um 4% auf 1,21 Mrd. Euro zu. Einer positiven Entwicklung bei den Verkaufspreisen standen Kostenerhöhungen infolge der Inflation entgegen. Im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - baute Daimler Truck die bereinigte operative Marge um einen halben Prozentpunkt auf 9,3% aus. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem geringen Anstieg gerechnet.

In Europa hingegen lief es angesichts der konjunkturellen Probleme weniger rund. Die auf dem Heimatkontinent und in Lateinamerika tätige Lkw-Marke Mercedes-Benz musste bei Umsatz, Ergebnis und Marge Einbußen hinnehmen. Der Marktrückgang in Europa überwiege die Nachfrageerholung in Brasilien, hieß es vom Konzern.