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Bieterwettstreit um arabische Network International

Im Markt der Zahlungsdienstleister zeichnet sich ein Bieterwettstreit ab: Die kanadische Brookfield erwägt ein Angebot für die arabische Network International und legt sich damit mit CVC und Francisco Partners an.

Bieterwettstreit um arabische Network International

Bieterwettstreit um arabische Network International

Brookfield bietet für den Zahlungsdienstleister mehr als CVC

hip London

Brookfield Asset Management ist den Finanzinvestoren CVC Capital Partners und Francisco Partners im Bieterstreit um Network International in die Parade gefahren. Wie der in London börsennotierte Zahlungsdienstleister aus Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten per Pflichtveröffentlichung mitteilte, hat der kanadische Vermögensverwalter ein „in hohem Maße vorläufiges“ unverbindliches Angebot von 400 Pence je Aktie in bar ins Auge gefasst. CVC und Francisco hatten am 17. April eine mögliche Offerte von 387 Pence in bar angekündigt.

Das 1994 aus der Zahlungsabwicklungssparte von Emirates Bank International (heute Emirates NBD) hervorgegangene Unternehmen lässt sich von Citigroup und J.P. Morgan Cazenove beraten. Es ist nach eigenen Angaben der größte Anbieter von Zahlungslösungen im Nahen Osten. Im vergangenen Jahr hatte Brookfield Business Partners die Kontrolle über den Zahlungsabwickler Magnati aus den Emiraten übernommen, der dort mehr als 30.000 Firmenkunden für sich gewonnen hatte. Zudem ging die Brookfield-Sparte eine Partnerschaft mit der First Abu Dhabi Bank ein.

Wie Network mitteilte, gibt es eine Reihe von Vorbedingungen dafür, dass ein Angebot zustande kommt, unter anderem eine Due Diligence. Es sei nicht absehbar, ob es dazu komme. Der Board prüfe den Vorschlag von Brookfield mit seinen Beratern. Beide Angebote bewegen sich unterhalb des Ausgabepreises von 435 Pence, zu dem Network International vor vier Jahren an die London Stock Exchange gegangen ist. Es war das größte Initial Public Offering (IPO) eines Technologieunternehmens in der britischen Metropole seit dem Börsengang von Worldpay 2015. Der Sprung aufs Parkett ermöglichte den Anteilseignern General Atlantic, Emirates NBD und Warburg Pincus, ihre Beteiligungen zu reduzieren. Mastercard stieg damals mit 10% ein.

Seitdem immer mehr auf elektronischem Wege statt in bar gezahlt wird, ist es zu einer Welle von Übernahmen und Fusionen in der Branche gekommen. Nicht immer mit Erfolg: Im März kündigte die US-Fintech-Gruppe FIS an, sich von Worldpay trennen zu wollen – vier Jahre nach der 43 Mrd. Dollar schweren Übernahme, die den bislang schwergewichtigsten Deal für ein Unternehmen der Branche darstellt. Die Aktie von Network International geriet unter Druck, als der Shortseller Shadowfall auf Verbindungen des von ihr erworbenen afrikanischen Zahlungsabwicklers DPO zu Wirecard hinwies. Eine daraufhin eingeleitete Untersuchung des Unternehmens ergab keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten.