Großfusion bei Banken

BBVA bewertet Sabadell mit 12 Mrd. Euro

Spaniens zweitgrößte Bank BBVA will den Mitbewerber Sabadell mit eigenen Aktien kaufen. Das Angebot würde nach den Börsenkursen vom 29. April das Übernahmeobjekt mit 12,2 Mrd. Euro bewerten. Sabadell hat sich zu der Offerte aber noch nicht geäußert.

BBVA bewertet Sabadell mit 12 Mrd. Euro

BBVA will Sabadell kaufen

ths Madrid

Ende 2020 scheiterte die Übernahme von Banco Sabadell durch BBVA letztendlich am Preis. Nun hat Spaniens zweitgrößte Bank ein deutlich besseres Angebot für den Kauf der Nummer 4 im Markt abgegeben. BBVA bietet eine eigene Aktie für 4,83 von Sabadell, wie am Mittwoch bekannt wurde. Das entspricht einem Aufschlag von 30% auf den Schlusskurs von Montag, einen Tag, bevor die Transaktion ans Licht kam, und ist sogar 50% mehr als der durchschnittliche Kurs der drei Monate zuvor. Doch an der Madrider Börse fiel die BBVA-Aktie auch am Donnerstag weiter, während Sabadell erneut zulegte. Mehr als die Hälfte der Prämie ist dadurch schon verpufft.

Ein neuer Bankriese entstünde

Durch die Fusion entstünde, nur übertroffen von BNP Paribas und Santander, ein neuer Bankriese in Europa mit einem Marktwert von rund 70 Mrd. Euro, einer Bilanzsumme von mehr als 1 Bill. Euro. und 100 Millionen Kunden weltweit. Die Offerte von BBVA bewertet Sabadell anhand der Notierung von Montag mit 12,2 Mrd. Euro. „Die Verbindung der beiden Institute wäre das attraktivste industrielle Projekt in Europa“, heißt es in dem schriftlichen Angebot von BBVA an den Aufsichtsrat von Sabadell, das beide Banken am Mittwoch veröffentlichten.

Die Bank will den Kauf komplett durch die Ausgabe neuer Aktien bezahlen. Doch manche Analysten glauben, dass BBVA eine Cash-Komponente beisteuern müsste. Überschusskapital aus dem Verkauf der US-Tochter 2020 ist weiterhin vorhanden und war ursprünglich einmal für Fusionen vorgesehen.

Klare Vorteile für BBVA

Die Vorteile der Übernahme für BBVA liegen auf der Hand. Die Bank würde ihre zuletzt deutlich gestiegene Abhängigkeit von den Geschäften in Wachstumsmärkten wie Mexiko, der Türkei und Südamerika deutlich verringern und hätte mit der Sabadell-Tochter TSB auch ein Filialgeschäft in Großbritannien.

Der Vorstand der fusionierten Bank soll sich aus dem bisherigen Management zusammensetzen, wobei die Größenverhältnisse gewahrt werden sollen, heißt es. Sabadell kann 3 der 15 Mitglieder des Aufsichtsrates stellen, darunter den Vizevorsitzenden. Das bedeutet, dass nach dem spanischen Modell der Vorsitzende von BBVA, Carlos Torres, nach der Übernahme „Executive Chairman“ bliebe.

Einige Widerstände zu erwarten

Auch wenn die Analysten die Transaktion für sinnvoll halten und die Aufseher in Spanien und Europa eine Konsolidierung der Branche gutheißen, gibt es einige Widerstände. Zuerst muss sich der Vorstand von Sabadell selbst zu dem Angebot äußern. Am Dienstag erklärte die Bank der Madrider Börsenaufsicht CNMV knapp und trocken, dass man „um 1:43 p.m. ein indikatives, schriftliches Angebot“ von BBVA für eine Fusion erhalten habe, das man prüfen wolle. Am Mittwoch veröffentlichte Sabadell dieses schriftliche Angebot von BBVA unkommentiert auf der Webseite der CNMV.

Bei BBVA ist man sich trotz der strategischen und finanziellen Logik des Deals bewusst, dass Sabadell nach Caixabank das wichtigste Finanzinstitut Kataloniens ist. Dort ist Sabadell eine Institution, auch wenn sie wie viele katalanische Firmen infolge des Separatismus den Stammsitz nach Alicante verlegt hat. Der Stammsitz der fusionierten Bank soll in Bilbao – der Ursprung von Banco Bilbao Vizcaya Argentaria – bleiben. Aber die Offerte sieht vor, die Verwaltung auf Madrid und Barcelona zu verteilen.

Realisierung von Synergieeffekten offen

Ein weiteres Problem sind die angestrebten Synergieeffekte, die Teil der Begründung der Übernahme sind. Spaniens Arbeitsministerin Yolanda Díaz von den Linken und die Gewerkschaften warnten am 1. Mai vor einem drohenden Stellenabbau, nachdem die Bankbranche in Spanien in den vergangenen Jahren durch Fusionen und den Abbau von Überkapazitäten aus der Immobilienblase einen Kahlschlag erlitten hatte. Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo äußerte dagegen Wettbewerbsbedenken. Santander, Caixabank und BBVA-Sabadell würden 70% des spanischen Marktes beherrschen.

Spanische Großbank bewertet Wettbewerber mit 12 Mrd. Euro

Die spanische Großbank BBVA nimmt einen neuen Anlauf, den kleineren Wettbewerber Banco Sabadell zu übernehmen. Die Transaktion soll mit neu ausgegebenen Aktien ermöglicht werden. Das Nachschieben einer Cash-Komponente erscheint möglich. Die Börse reagierte mit Verlusten bei BBVA und Gewinnen bei Sabadell.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.