Finanzmärkte

Bitcoin-Kurs zieht nach Halving an

Neben der Kryptowährung war am Montag auch der deutsche Leitindex im Aufwind. Dagegen gaben Öl- und Goldpreis nach.

Bitcoin-Kurs zieht nach Halving an

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Bitcoin-Kurs zieht nach Halving an

Dax mit Aufschlägen – Bayer-Papiere führen Leitindex an – Ölpreis gibt nach

tom Frankfurt

Nach dem sogenannten Halving am Freitagabend haben Anleger am Montag beim Bitcoin zugegriffen. Die umsatzstärkste Kryptowährung rückte um rund 3% auf 65.950 Dollar vor und erreichte damit den höchsten Stand seit mehr als einer Woche. Auch andere Cyberdevisen wie Ethereum und Ripple gewannen bis zu 5,7%. Die Kursaufschläge waren nach der planmäßigen Produktionsdrosselung an den Finanzmärkten erwartet worden.

Auch bei früheren Halvings stieg anschließend der Bitcoin-Kurs. Nach der Drosselung im Mai 2020 stieg der Preis in der darauffolgenden Woche um 12% und in den folgenden zwölf Monaten um 659%. „Ein Großteil der Marktteilnehmer nahm das Halving als Kaufgelegenheit und auch die weltweiten Finanzmärkte geben Rückenwind für weitere Trend-Etablierungen“, glaubt Jannick Bröring, Chef-Trader bei der Digital-Asset-Boutique Teroxx.

Zuletzt hatten Anleger allerdings Gelder aus den digitalen Währungen abgezogen. Laut Coinshares verzeichneten digitale Vermögenswertinvestmentprodukte in der vergangenen Woche zum zweiten Mal in Folge Abflüsse in Höhe von insgesamt 206 Mill. Dollar, wobei das Handelsvolumen bei ETPs leicht auf 18 Mrd. Dollar zurückging. 

Auf Erholungskurs ist am Montag nach drei schwierigen Wochen auch der deutsche Leitindex gegangen. Bis zum Abend legte das Börsenbarometer 0,7% auf 17.861 Zähler zu. Auch MDax (+1,2% auf 26.290 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+0,4% auf 4.935 Punkte) notierten fester.

Der Dax hatte erst Anfang April ein Allzeithoch bei 18.567 Zählern markiert, ist danach aber in den Korrekturmodus übergegangen und hat von seinem bis dahin erzielten Jahresgewinn von über 10% bereits wieder 3,5% eingebüßt. Belastend wirkten zuletzt neue Zinssorgen in den USA und die Angst vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Die hartnäckige Inflation bei einer gleichzeitig robusten Wirtschaft wird die Zinswende in den USA wohl auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr verzögern. Zumindest seitens der geopolitischen Gefahren rund um die Kontrahenten Israel und Iran gab es keine weiteren Hiobsbotschaften, was den Aktienmärkten zum Wochenauftakt Auftrieb gab.

Bei den Einzeltiteln setzten sich Bayer-Papiere an die Spitze des Leitindexes. J.P.-Morgan-Analyst Richard Vosser rechnet in einem Ausblick mit soliden Geschäftszahlen der Leverkusener. Vossers Einschätzung nach bleiben neben den Kurstreibern aus dem Pharmageschäft aber Unsicherheiten rund um die US-Rechtsstreitigkeiten wegen des Unkrautvernichters Glyphosat. Die Aktie notierte zuletzt auf dem tiefsten Niveau seit 2005. Am Montag ging es dann um 3,8% auf 27,32 Euro nach oben.

RWE verlieren

Auf der Verlierer-Seite fanden sich dagegen die Titel von RWE wieder, nachdem der US-Bundesstaat New York Verhandlungen für große Offshore-Windprojekte abgebrochen hatte. Die Aktie büßte 1,2% auf 32,07 Euro ein. Barclays-Experte Peter Crampton sieht den Kursrückschlag aber auch als eine Chance. Die Absage habe keinen Einfluss auf die Konzernbilanz.

Im MDax verteuerten sich die Papiere von FMC um 6,4% auf 38,98 Euro. Kurstreibend wirkte hier ein positiver Ausblick von Berenberg. Analystin Victoria Lambert geht davon aus, dass die Profitabilität des Dialysekonzerns im ersten Quartal die sehr vorsichtige Managementprognose übertroffen hat.

Im SDax gehörte Norma zu den größten Gewinnern. Der Auto- und Industriezulieferer profitierte von einer Kaufempfehlung von Warburg Research. Analyst Marc-Rene Tonn begründete die Empfehlung mit dem gestiegenen Vertrauen in die Erholung der Profitabilität. Die Aktie kletterte um 8,6% auf 18,36 Euro und damit auf das höchste Niveau seit elf Monaten.

Zu den Verlierern im SDax zählten dagegen FlatexDegiro. Der Online-Broker braucht einen neuen Chef, weil Vorstandschef Frank Niehage zum 30. April abtritt – rund einen Monat nachdem Großaktionär Bernd Förtsch öffentlich mit der Arbeit des Managers abgerechnet hatte. Die Aktie verlor 4,6% auf 9,73 Euro.

Im Sinkflug waren am Montag auch Gold- und Ölpreis. Angesichts der Beruhigung im Nahen Osten rutschte der Goldpreis um 1,3% auf 2.360 Dollar je Feinunze ab. Die Nordsee-Rohölsorte Brent verbilligte sich um 0,7% auf 86,70 Dollar pro Barrel (159 Liter). Der Preis für die US-Sorte WTI gab 0,4% auf 82,83 Dollar je Fass nach.

Als Nächstes richtet sich der Blick der Anleger auf die anstehenden Bilanzen wichtiger Technologiefirmen. Nach dem deutschen Softwareriesen SAP am Montagabend nach Börsenschluss legen im weiteren Wochenverlauf die US-Technologieriesen Meta, IBM, Alphabet, Amazon, Microsoft und Intel ihre Bilanzen vor.