Insolvenzgefahr

Für Dirk Hoke und Volocopter wird es eng

Volocopter-Chef Dirk Hoke bangt nach der Absage einer staatlichen Kreditbürgschaft aus Bayern um die Existenz des Flugtaxi-Unternehmens.

Für Dirk Hoke und Volocopter wird es eng

Für Dirk Hoke und Volocopter wird es eng

wü/jh Paris/München

Es ist ein Wettrennen gegen die Zeit, das er gewinnen muss. Volocopter-Chef Dirk Hoke muss jetzt nicht nur frisches Geld für den Flugtaxen-Hersteller finden. Der 55-Jährige muss von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA auch vor Ende Juli eine vorläufige Zulassung bekommen, damit Volocopter während der Olympischen Spiele mit seinem Volocity in Paris die ersten Passagierflüge vorführen kann. Allerdings könnten die finanziellen Schwierigkeiten jetzt die Pläne des Start-ups gefährden, das dieses Jahr auch auf die volle Zulassung der EASA für das zweisitzige Flugtaxi hofft.

Sollte sich keine Lösung finden, müsse Volocopter in absehbarer Zeit eine Insolvenz in Betracht ziehen, sagte der frühere Chef von Airbus Defence & Space der „Süddeutschen Zeitung“. Sowohl Baden-Württemberg als auch Bayern lehnen eine Bürgschaft für Volocopter ab. Diese wäre Voraussetzung für ein Wandeldarlehen der KfW über 100 Mill. Euro. Der Bürge müsste für die Hälfte geradestehen. Volocopter ist in Bruchsal angesiedelt, zöge aber im Fall einer Bürgschaft Bayerns nach Oberpfaffenhofen um. Dort sitzt das Flugtaxi-Start-up Lilium.

„Wir haben schon 250 Mill. Euro eingesammelt“, sagte Hoke der Journalistenvereinigung AJPAE Anfang April in perfektem Französisch. Volocopter wolle in der Finanzierungsrunde auf 400 bis 500 Mill. Euro kommen. „Wir brauchen das Geld nicht für die Zertifizierung, sondern danach für die Hochfuhr der Produktion.“ Der Maschinenbauingenieur, der nach dem Studium in Braunschweig seine Karriere bei Renault in Frankreich begann und auch offen für eine Produktionsstätte von Volocopter in Paris ist, erwartet nicht, dass Volocopter vor 2027 schwarze Zahlen schreiben wird. Wenn Volocopter ab 2026/27 über einen Viersitzer verfüge, gäbe es auch eine Grundlage für einen Börsengang, meint er.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ist gegen die Bürgschaft. Dagegen fürchtet Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU), der Freistaat lasse sich eine Riesenchance entgehen. Hoke hilft dieser Zwist nichts.

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