Konjunktur

Höhere Einzelhandelsumsätze beflügeln Konjunkturhoffnungen

Die Geschäfte der deutschen Einzelhändler liefen im März unerwartet gut. Nachdem das Geschäftsklima ebenso zugelegt hat wie das Konsumklima nährt dies die Konjunkturhoffnungen.

Höhere Einzelhandelsumsätze beflügeln Konjunkturhoffnungen

Höhere Einzelhandelsumsätze beflügeln Konjunkturhoffnungen

Ifo Geschäftsklima legt zu

ba Frankfurt

Die Einzelhändler haben im März ihre Umsätze unerwartet kräftig gesteigert. Da sich zudem das Verbrauchervertrauen ebenso wie das Geschäftsklima im Einzelhandel aufgehellt hat, steigen die Erwartungen, dass der private Konsum anspringt und wie von Ökonomen erwartet zum Wachstumstreiber in diesem Jahr wird.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) kletterten die Einzelhandelserlöse preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,8% im Monatsvergleich. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich ein Zuwachs um real 0,3%. Nominal, also einschließlich der höheren Preise, stiegen die Umsätze um 2,2% gegenüber Februar. Ökonomen hatten nach den Rückgängen um 1,5% im Februar und 0,1% im Januar zwar einen Anstieg erwartet, allerdings lediglich ein Plus von 1,1% prognostiziert.

„Demut bleibt angebracht“

„Der Umsatzanstieg hält den Abwärtstrend erst einmal auf“, kommentierte dies Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Es wachse die Hoffnung, dass der nahende Frühling den Konsum weiter anstacheln werde, sagte er mit Blick auf das Konsumklima. Das GfK Konsumklima liegt mit aktuell −24,2 Punkte zwar weiter auf überaus niedrigem Niveau, hat zuletzt aber dreimal in Folge zugelegt. „Demut bei den Umsatzerwartungen bleibt weiterhin angebracht“, mahnte Krüger allerdings zugleich.

Bessere Geschäfte mit Lebensmitteln

Inflationsbereinigt steigerte vor allem der Einzelhandel mit Lebensmitteln seine Geschäfte: Hier verzeichnen die Wiesbadener Statistiker ein Plus von 3,6% zum Vormonat. Der Internet- und Versandhandel meldet ein Wachstum von 3,3%. Das Geschäft mit Nicht-Lebensmitteln hingegen fiel um 0,2% niedriger aus als im Februar.

Geschäftsklima legt zu

Für einen weiteren Erlösanstieg spricht auch das erneut bessere Geschäftsklima im Einzelhandel. Das ifo-Barometer kletterte um 3 auf –14,5 Punkte. Dabei wurde nicht nur die aktuelle Lage besser bewertet als zuvor, auch die Geschäftserwartungen sind etwas optimistischer geworden – bleiben laut den Münchener Wirtschaftsforschern aber noch überwiegend verhalten. „Die konsumnahen Branchen werden 2024 voraussichtlich eine Stütze für die Gesamtwirtschaft sein“, sagt Ifo-Experte Patrick Höppner.

Fachkräftemangel weniger problematisch

Dank des jüngsten Anstiegs der realen Einkommen belebe sich der Konsum, „die Verbraucher geben wieder mehr Geld aus, was auch den Einzelhandel stärkt“, so Höppner. Dadurch gehe die zuletzt verbreitete Nachfrageschwäche zurück. So waren im ersten Quartal noch 47,6% der Unternehmen betroffen, zuvor waren es 54,4%. Etwas entspannt hat sich der Fachkräftemangel. Nach 42,6% im Schlussabschnitt 2023 hat nur mehr ein Drittel der Einzelhändler Probleme, Personal zu rekrutieren. Größere Schwierigkeiten haben weiter der Kfz-Handel und der Einzelhandel mit Elektrotechnik und elektronischen Haushaltsgeräten.

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