Verhandlungen über Rettungspaket

Adler Group braucht abermals Hilfe

Der Immobilienkonzern Adler Group verhandelt mit Anleihegläubigern erneut über ein Rettungspaket. Inzwischen gibt es eine „unverbindliche Grundsatzvereinbarung“.

Adler Group braucht abermals Hilfe

Adler Group braucht abermals Hilfe

Verhandlungen mit Anleihegläubigern über eine zweite Umschuldung

hek Frankfurt

Der schwer angeschlagene Wohnimmobilienkonzern Adler Group steht vor einer abermaligen Umschuldung. Das in Luxemburg ansässige Unternehmen hat nach eigenen Angaben mit Anleihegläubigern eine „unverbindliche Grundsatzeinigung“ über eine finanzielle Restrukturierung getroffen. Ziel sei, zeitnah eine Lock-up-Vereinbarung mit dem sogenannten Steering Committee der Bondholder abzuschließen. Umgesetzt werden soll sie bis Ende September 2024.

„Fundament für mindestens die nächsten zwei Jahre“

Inhaltlich geht es den Angaben zufolge um die Refinanzierung und Verlängerung von Finanzschulden. Die Fälligkeiten sollen über 2026/27 hinaus prolongiert werden. Außerdem sollen Finanzverbindlichkeiten teilweise nachrangig gestellt und Instrumente an Anleihegläubiger ausgegeben werden, „die die Mehrheit der Stimmrechte an der Adler Group repräsentieren“. Letzteres läuft auf einen Debt-to-Equity-Swap hinaus, so dass Bondholder die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen und die Eigenkapitalposition wieder aufgefüllt wird. „Ziel ist es, ein solides Fundament für die Fortführung des Konzerns für mindestens die nächsten zwei Jahre zu legen“, lässt das Unternehmen in seiner Mitteilung wissen. Dabei setzt Adler explizit auf eine Erholung des Immobilienmarkts.

Die Verhandlungen befänden sich in fortgeschrittenem Stadium, heißt es. Weitere Informationen würden nach Unterzeichnung einer Lock-up-Vereinbarung veröffentlicht. Auch mit Banken verhandelt Adler über Kreditverlängerungen.

Verwertungserlöse unter Plan

Die vor einem Jahr umgesetzte erste Umschuldung, die sich infolge des Widerstands einiger Bondholder verzögert hatte, erweist sich damit erwartungsgemäß als unzureichend. Schon seit längerem ist kaum zu erkennen, wie Adler den Berg der in den kommenden Jahren fälligen Verbindlichkeiten abtragen kann. Denn der Transaktionsmarkt ist ins Stocken geraten, und die Immobilienpreise haben deutlich nachgegeben. Daher blieben die Verkaufserlöse weit hinter den Erwartungen zurück. Kritiker hatten von vornherein moniert, dass der zugrunde liegende Verwertungsplan zu optimistisch sei. Allein 2025 sind 2,4 Mrd. Euro Schulden fällig, geht aus der Präsentation hervor. 2026 stehen 1,9 Mrd. Euro zur Rückzahlung an.

Mit der ersten Restrukturierung wurden Fälligkeiten und Zinszahlungen bis Mitte 2025 prolongiert und neue Kredite von knapp 940 Mill. Euro bereitgestellt, die ebenfalls Mitte nächsten Jahres auslaufen. Geändert wurden die Bedingungen von Anleihen im Volumen von 3,2 Mrd. Euro, die sich auf sechs Serien verteilen und maximal bis 2029 laufen.

Aus Verkäufen kamen 2023 brutto 530 Mill. Euro herein. Davon flossen 270 Mill. Euro in die Ablösung besicherter Bankkredite. Das Vermietungsportfolio wurde flächenbereinigt um 12,8% abgewertet, wobei sich die Wertkorrekturen in der zweiten Jahreshälfte im Vergleich zur ersten verlangsamt hätten. Adler hat 25.000 Mietwohnungen (ohne die zum Verkauf stehende Enkeltochter BCP). Das Mietportfolio steht mit 4,2 Mrd. Euro in den Büchern (Ende 2022: 5,2 Mrd. Euro).

Finanziert sind die Assets fast ausschließlich durch Schulden: Ende 2023 absorbierten die Verbindlichkeiten 97,6% des Verkehrswerts der Immobilien. Ende 2022 waren es 74,5%. Andere Wohnungsvermieter kommen auf Werte um 45%. Die Jahreszahlen sind ungeprüft, die geprüften Abschlüsse für 2022 und 2023 will Adler bis Ende September 2024 vorlegen.

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