Im DatenraumAktienrückkäufe im Dax und MDax

Aktienrückkäufe bleiben hinter den Dividenden zurück

In Deutschland haben Aktienrückkäufe seit 2005 nur 15% der Ausschüttungen an die Aktionäre ausgemacht. Dividenden sind wichtiger. Die größten Rückkäufer der vergangenen Jahre sind Siemens, SAP, BMW und die Allianz.

Aktienrückkäufe bleiben hinter den Dividenden zurück

Große Dax-Werte dominieren

Aktienrückkäufe bleiben hinter Dividenden zurück

wrü Frankfurt

Aktienrückkäufe sind hierzulande weit verbreitet. Doch spielen Dividenden eine wesentlich größere Rolle. So haben nach den Berechnungen des Flossbach von Storch Research Institutes die Unternehmen des Dax und MDax von 2005 bis zum ersten Quartal 2024 zusammen 853 Mrd. Euro an ihre Anteilseigner ausgeschüttet. Davon entfällt der Großteil auf Dividenden, mit 15% beziehungsweise 128 Mrd. Euro entfällt auf Aktienrückkäufe der kleinere Anteil.

„Die Zyklizität der Rückkaufaktionen ist klar zu erkennen“, stellt Philipp Immenkötter, Senior Research Analyst bei Flossbach von Storch, fest. „Laufen die Geschäfte gut, werden überschüssige Mittel für Rückkäufe eingesetzt. Schwächt sich die Wirtschaft hingegen ab, gehen auch die Aktienrückkäufe zurück.“ Interessant sei, dass die Rückkäufe schneller an die Ertragslage angepasst würden als die Dividendenzahlungen. Dies liege zum einen daran, dass Rückkäufe keine Verpflichtung darstellten und somit flexibel eingestellt werden könnten. Zum anderen reagierten die Kurse sehr sensibel auf Veränderungen der Dividenden, so dass Unternehmen im Zweifel lieber eine Dividende zahlten, als Rückkäufe zu tätigen.

Einfluss der Finanzkrise

Die Finanzkrise habe immer noch nachhaltigen Einfluss auf die Ausschüttungspolitik der Unternehmen. „Im Jahr 2008 wurde ein Drittel der Ausschüttungen durch Aktienrückkäufe getätigt“, so Immenkötter. „Auf einen so hohen Anteil ist man seitdem nicht wieder gekommen.“ Von 2022 auf 2023 sei das Dividendenvolumen deutlich angestiegen, Rückkäufe gingen hingegen zurück, nicht zuletzt, weil Adidas seine Rückkäufe einstellte. „Im ersten Quartal 2024 wurden bereits 4,1 Mrd. Euro in Aktienrückkäufen umgesetzt“, analysiert Immenkötter. „Wenn sich dieser Trend fortschreiben lässt, stände zum Jahresende 2024 ein höheres Volumen als zum Vorjahr zu Buche.“ Derzeit seien 17 Unternehmen aktiv dabei, eigene Anteile zurückzukaufen.

Von 2022 bis zum ersten Quartal 2024 war Siemens laut den Berechnungen von Flossbach von Storch mit 3,3 Mrd. Euro der größte Rückkäufer. Es folgen SAP mit 2,8 Mrd. Euro, BMW mit 2,6 Mrd. Euro und die Allianz mit 2,6 Mrd. Euro.

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