KommentarPersonalabbau

DKB legt den Rückwärtsgang ein

Die Direktbank DKB hat in den vergangenen fünf Jahren ihren Personalstamm kontinuierlich aufgebaut. Jetzt geht es in die andere Richtung.

DKB legt den Rückwärtsgang ein

Personalabbau

DKB legt
Rückwärtsgang ein

Von Joachim Herr

Alltäglich ist das nicht: Eine Bank startet im Jahr des Rekordgewinns ein Effizienzprogramm. Genau das macht die DKB. So will das Management die Kosten im Griff behalten, die angesichts des Wachstums in den vergangenen Jahren zugelegt haben. Das gilt auch für die Personalseite: Ende 2018 beschäftigte die Direktbank 3.700 Mitarbeiter, jetzt sind es deutlich mehr als 5.000. Das Management legt den Rückwärtsgang ein: Rund ein Zehntel der Mitarbeiterkapazität soll gestrichen werden. Am Geschäftsausbau macht die Bank gleichwohl keine Abstriche. Für den Mutterkonzern BayernLB ist die DKB eine der drei Wachstumssäulen und das mit Abstand ertragreichste Segment. Im vergangenen Jahr erzielte die Landesbank vor Steuern ein Ergebnis von mehr als 1,4 Mrd. Euro, die DKB trug dazu rund 1 Mrd. Euro bei. Die Zinswende gibt ihr viel Rückenwind.

In einer Wachstumsphase die Effizienz unverändert hochzuhalten ist eine Kunst, die die Direktbank offenbar nicht ganz beherrscht. Zugegeben ist das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Immerhin will die DKB jetzt in diese Richtung steuern. Denn die Zinsen bleiben nicht dauerhaft auf einem so hohen Niveau. Sinkende Erträge kann die Bank dann mit reduzierten Kosten etwas auffangen.

Kundenziel aufgegeben

Eine entscheidende Größe für die Profitabilität ist die Kundenzahl. Die BayernLB hatte der DKB das Ziel gesteckt, in fünf Jahren bis Ende 2024 die Klientel auf 8 Millionen zu verdoppeln. Doch von dieser Vorgabe hat sich die hinter der ING zweitgrößte Direktbank in Deutschland im Dezember 2022 verabschiedet. Begründet wurde dies damals unter anderem damit, der Plan habe Akquisitionen enthalten. Aus Zukäufen anderer Häuser wurde allerdings nichts. Die Gelegenheiten hätten gefehlt, hieß es. Doch die DKB dürfte auch hinter dem aus eigener Kraft angestrebten Wachstumstempo geblieben sein. Die Investitionen in die Digitalisierung und der Aufbau des Personals sind so dem Anstieg des Kundenstamms etwas vorausgelaufen. Die Erkenntnis, dass sich Wachstum nicht um jeden Preis lohnt, hat sich im Vorstand durchgesetzt.

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