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Luxusgut Schokolade

Der Kakaopreis ist auf Rekordjagd. In New York wurden dieser Tage schon mehr als 10.000 Dollar für eine Tonne bezahlt, so viel wie nie. Das liegt nicht zuletzt an einer enttäuschenden Erntesaison in Westafrika.

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Schokolade

Von Kai Johannsen

Schokolade wird langsam zum Luxusgut. Denn der Preis für Kakao, der für die Produktion von Schokolade verwendet wird, steigt und steigt und steigt. In New York wurden in der Woche vor Ostern intraday zeitweise schon mehr als 10.000 Dollar für eine Tonne Kakao bezahlt, so viel wie niemals zuvor. Aber es geht volatil zu. Am Donnerstag lag der Preis bei 9.300 Dollar pro Tonne. Am Jahresanfang wurden noch 4.200 Dollar gesehen, gemessen am Rekordhoch gab es in einem Quartal also einen Anstieg von knapp 140%.

Spekulationen auf Angebotsdefizit

Auch am Londoner Terminmarkt zog der Preis kräftig an, dort waren es um die 7.716 Pfund nach 3.400 Pfund Anfang Januar. Auslöser des Anstiegs in schwindelerregende Höhe: 2023 gab es Spekulationen, dass es womöglich ein weltweites Angebotsdefizit geben könnte. Das rief die ersten spekulativen Käufer auf den Plan. Beschleunigt wurde der Preisauftrieb dann in diesem Jahr. Es kam zur Verknappung des Angebots infolge sehr ungünstiger Wetterbedingungen in Ghana und der Elfenbeinküste. Die westafrikanischen Länder sind die größten Hersteller des Agrarrohstoffs, ihre Produktion erreicht zusammen etwa 60% der weltweiten Herstellung von Kakao. Es kam in beiden Ländern im Dezember zu heftigen Regenfällen, die die Ernte erheblich beeinträchtigten, denn große Mengen an Pflanzen verfaulten.

Erst Nässe, dann Dürre

Die Kakaohersteller sehen sich mit weiteren Widrigkeiten konfrontiert, die durch das Klimaphänomen El Niño hervorgerufen werden. Für El Niño ist es typisch, dass auf extreme Feuchtigkeit Dürre folgt. Da Kakao auf Trockenheit empfindlich reagiert, wurden die Ernteerträge somit abermals dezimiert. Der Preis schnellte an den Terminbörsen dies- und jenseits des Atlantiks somit immer weiter in die Höhe, unterbrochen nur von kurzen Phasen mit Gewinnmitnahmen. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass der Kakaopreis wieder auf die Niveaus von 2023 zurückfindet. Denn Händler und andere Käufer des Rohstoffs bemühen sich um Nachschub. Das hält die Nachfrage hoch. Gut möglich also, dass der Schokoladenweihnachtsmann in rund neun Monaten zu deutlich höheren Preisen in den Regalen der Supermärkte stehen wird als aktuell der Schokohase.

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