Glorifi-Pleite

Ein Bankkonto ist kein politisches Bekenntnis!

Das Scheitern des antiliberalen Fintechs Glorifi in den USA legt nahe, dass politische Schlagworte allein für die Vermittlung von Bankgeschäft nicht ausreichen.

Ein Bankkonto ist kein politisches Bekenntnis!

jsc

Was für ein Grabenkampf! Nein zu „Woke-Unternehmen“, „Fake News“ und „Big Government“, ja zur „Liebe zu Gott“, zu Amerika, zum zweiten Verfassungszusatz – so sieht Werbung des US-Fintechs Glorifi für Bankgeschäft aus. Die politische Spaltung der USA sitzt tief. Aber taugt ein politisches Bekenntnis als Werbung für Bankgeschäft? Bei Glorifi ist das Konzept gescheitert – vielleicht nicht nur aufgrund von Managementfehlern. Zwar sind weltanschaulich motivierte Banken auch in Deutschland kein unbekanntes Phänomen. Die grüne GLS Bank startete einst als Teil der anthroposophischen Bewegung, große und kleine Kirchenbanken decken verschiedene Facetten des Christentums ab, die KT Bank verspricht islamisches Bankwesen. Im abseitigen Milieu der Reichsbürger testet die „Gemeinwohlkasse“ die legalen Grenzen aus. Aber eine Bank sollte mehr bieten als lediglich politische Schlag­worte, übrigens auch im nachhaltigen Finanzwesen. Ein Geldhaus taugt nicht als Kirche und nicht als politischer Verein. Das zeigt auch Glorifi.

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