Fahrzeugindustrie

Hand­taschen und Autos

Knappheit ist ein wesentlicher Teil der Strategie von Mercedes-Chef Ola Källenius. Doch die Konzentration aufs Luxussegment hat auch ihre Tücken.

Hand­taschen und Autos

jh

Was haben ein Accessoire und ein Auto gemeinsam? Beide sind sehr begehrt, bekommt man aber nicht so einfach zu kaufen, muss stattdessen längere Zeit warten und recht viel bezahlen: Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz, vergleicht die G-Klasse seines Unternehmens mit einer Birkin-Handtasche von Hermès. Knappheit ist für den Schweden ein wesentlicher Teil der Konzernstrategie – neben der Transformation zu Autos ohne Kohlendioxid-Emissionen. Die Konzentration aufs Luxussegment verdeutlicht der Vorschlag, den in diesem Geschäft sehr versierten italienischen Manager Marco Gobbetti in den Aufsichtsrat zu holen. Sachverstand ist gefragt. Denn die Strategie ist nicht ohne Risiken. Wer wie derzeit zwei bis drei Jahre auf einen Geländewagen der G-Klasse warten muss, verliert vielleicht schnell das Interesse daran. Und es geht darum, Konsumenten mit Einsteigermodellen zu gewinnen, die später in Luxusautos umsteigen. Källenius tüftelt noch an der Zukunft der margenschwächeren Kompaktautos wie der A-Klasse. Auch hier braucht es ein klares Profil.