Viridium-Gruppe

Hoenen sagt der Assekuranz fast ganz ade

Nach einer langen Laufbahn in der deutschen Assekuranz hat sich Rolf-Dieter Hoenen (75) Ende Juni als Aufsichtsratsvorsitzender der Viridium-Gruppe in den Ruhestand verabschiedet.

Hoenen sagt der Assekuranz fast ganz ade

Von Thomas List, Frankfurt

Rolf-Peter Hoenen (75) hat sich mit der Übergabe des Aufsichtsratsvorsitzes der Viridium Gruppe Ende Juni endgültig ins Privatleben zurückgezogen – sieht man vom Ratingkomitee von Assekurata ab, in dem er weiter mitarbeiten will. Hoenen hat seine gesamte berufliche Laufbahn in der deutschen Versicherungswirtschaft verbracht. 1975 begann er beim damaligen Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (einem Vorläufer der BaFin). Prägend war aber die Zeit bei der HUK-Coburg ab 1988, die er von 1991 bis 2009 leitete. Als Vorstandssprecher gründete er die HUK24, heute einer der größten Direktversicherer hierzulande.

In seine Amtszeit als Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) von 2008 bis 2012 fiel die Finanzkrise. Für Hoenen war es dabei besonders wichtig, dass Versicherer in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mit Banken gleichgesetzt werden, und vor allem, dass Versicherer wegen der Langfristigkeit ihres Geschäfts nicht wie Banken reguliert werden. Dies sollte sich auch im damals in der Konzeption befindlichen Solvency II niederschlagen – und es gelang dann auch mit den Übergangsmaßnahmen zur Bewertung versicherungstechnischer Rückstellungen, von denen bei der Einführung des neuen Eigenkapitalstandards 2016 laut BaFin mehr als 60 Versicherer Gebrauch machten. In Hoenens Amtszeit als GDV-Präsident fielen außerdem die Durchführung einer ersten großen Klimakonferenz und die Einführung eines Verhaltenskodex für den Vertrieb.

Seit 2014 ist Hoenen Aufsichtsratsvorsitzender der Viridium Gruppe (zu Beginn Heidelberger Leben Gruppe). In dieser Zeit wurde die Gruppe der führende Run-off-Spezialist in Deutschland mit bisher fünf Transaktionen. 2014 wurden die Lebensversicherungsbestände der Heidelberger Leben und der (deutschen) Skandia übernommen, 2017 der Entis Leben (ehemals Protekor-Bestand/Mannheimer Leben), 2019 von Proxalto (zuvor Generali Leben) und schließlich vor wenigen Tagen der Zurich Deutschland (Bestand Deutscher Herold). Damit wird Viridium zukünftig 4,5 Millionen Verträge und 92 Mrd. Euro Vermögen verwalten und ist damit mit Abstand größter Bestandsverwalter in Deutschland (vgl. BZ vom 25. Juni). Hoenens Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender, Dr. Heinz-Peter Roß, war von Juli 2014 bis Juli 2021 CEO der Viridium Gruppe.

Hoenen will jetzt wieder längere Reisen unternehmen, „sehr gerne nach Island und ein zweites Mal nach Neuseeland“, wie er sagt – und (noch in diesem Herbst) auf jeden Fall wieder in die USA, um dort seine seit dem Studium favorisierten American Football Teams anzusehen. Und dann sind da nicht zuletzt seine fünf Enkelkinder in Erfurt, München und Wien, mit denen er „möglichst viel Zeit“ verbringen möchte.

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