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Kuratorium des Atomfonds wählt Herdan als Chefkontrolleur

cru - Am 1. Juli ist es so weit. Dann müssen die vier großen Energiekonzerne in Deutschland rund 24 Mrd. Euro in bar an eine öffentlich-rechtliche Stiftung überweisen. Diese übernimmt im Gegenzug endgültig die Verantwortung für die Zwischen- und...

Kuratorium des Atomfonds wählt Herdan als Chefkontrolleur

cru – Am 1. Juli ist es so weit. Dann müssen die vier großen Energiekonzerne in Deutschland rund 24 Mrd. Euro in bar an eine öffentlich-rechtliche Stiftung überweisen. Diese übernimmt im Gegenzug endgültig die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls. Allein Eon muss knapp 10 Mrd. Euro zahlen, für RWE geht es um rund 7 Mrd. Euro. Den Rest bringen EnBW und Vattenfall auf. Beaufsichtigt wird der Atomfonds durch ein Kuratorium aus 15 Vertretern der drei beteiligten Ministerien sowie aller Bundestagsfraktionen.Nach Informationen aus Branchenkreisen hat das Kontrollgremium nun einen Vorsitzenden aus seiner Mitte gewählt und auch eine Satzung für die öffentlich-rechtliche Atom-Stiftung beschlossen. Chefkontrolleur des Atomfonds wird Thorsten Herdan. Der 50 Jahre alte Ex-Lobbyist ist seit 2014 Abteilungsleiter für Energiepolitik im Bundeswirtschaftsministerium. Vize-Vorsitzender des Atomfonds-Kuratoriums wird der 42 Jahre alte CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß.Kuratoriumschef Herdan ist ein erfahrener Interessenvertreter der Industrie. Er war Geschäftsführer der Fachverbände Power Systems sowie Motoren und Systeme im Maschinenbauverband VDMA sowie Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen und als Geschäftsführer des Forums Energie zuständig für die Energiepolitik des VDMA. Herdan war ferner Vorstandsmitglied des Europäischen Verbands der Verbrennungsmotorenhersteller, Vorstand und Mitglied des Aufsichtsrats des europäischen Windenergie-Verbands EWEA sowie Vizepräsident der Stiftung Offshore-Windenergie. CDU-Mann Bareiß als VizeSein Stellvertreter Bareiß sitzt als Abgeordneter in den Bundestagsausschüssen für EU, Wirtschaft und Umwelt. Außerdem koordiniert der studierte Betriebswirt und ehemalige EDV-Chef der Textilfirma Sanetta die Energiepolitik der CDU-Fraktion. In die Kritik geriet Bareiß mit seiner Nebentätigkeit im Beirat der deutschen Tochter des weltweit größten Dämmstoffherstellers Rockwool, der Deutschen Rockwool GmbH & Co. OHG mit Sitz in Gladbeck, für die er mindestens 15 000 Euro erhielt. Wiederholt forderte Bareiß eine bessere finanzielle Ausstattung des Gebäudesanierungsprogramms der Bundesregierung sowie eine bessere steuerliche Förderung von Gebäudesanierungen.Noch nicht berufen wurde vom Kuratorium des Atomfonds der vom Gesetz vorgesehene dreiköpfige Vorstand, der jedoch schon in zwei Monaten die Arbeit aufnehmen müsste. Es sei zunächst nur ein Interims-Vorstand bis Ende 2017 vorgesehen, heißt es. Um einen Vorstand zu finden, sei eine Personalkommission gebildet worden.