Lokomotivführer-Gewerkschaft

Weselsky zeigt sich einmal mehr als harter Gegner für die Bahn

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Claus Weselsky, gilt als harter Verhandler. Nun stehen die Signale wieder auf Konfrontation mit der Deutschen Bahn.

Weselsky zeigt sich einmal mehr als harter Gegner für die Bahn

Weselsky zeigt sich einmal mehr
als harter Verhandler

fed Frankfurt

Claus Weselsky war schon vier Jahre Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, als Christian Streich Cheftrainer des SC Freiburgs wurde – so viel nur zum Thema lange Amtszeit. Seit 15 Jahren ist Weselsky oberster Lokführer hierzulande. Und spätestens seit neun Jahren ist er einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Als der, der der Deutschen Bahn die Stirn bietet, wie es diejenigen beschreiben, die den beinharten, aggressiven Verhandlungsstil des Gewerkschafters gutheißen. Oder aber als Scharfmacher und Bahn-Rambo, wie er von seinen Kritikern bezeichnet wird. Die werfen ihm vor, dass er aus niederen Motiven, nämlich um den Machtanspruch einer Spartengewerkschaft zu festigen, den deutschen Schienenverkehr lahmzulegen bereit ist. So wie 2014, als der heute 64-jährige gelernte Dieselmotorenschlosser ausgerechnet zum Start der Herbstferien in sieben Bundesländern dafür sorgte, dass 50 Stunden lang kaum ein Zug in Deutschland rollte.

Nun ist Weselsky wieder in den Schlagzeilen. Der Sachse hat nämlich eine Initiative von Bahn-Personalvorstand Martin Seiler in die Tonne getreten, bevor sich die Tarifparteien überhaupt an einen Tisch gesetzt haben. Der Bahnmanager hatte angeregt, die Verhandlungen bereits von Beginn an von so genannten Konfliktberatern begleiten und moderieren zu lassen – und sich darauf zu verständigen, dass während der Gespräche keine Streiks stattfinden. Mit recht brüsken Worten hat Weselsky diesen Vorschlag zurückgewiesen. Er wirft der Bahn vor, sie habe es erst an der Bereitschaft für Verhandlungen fehlen gelassen. "Jetzt versucht Herr Seiler die Flucht nach vorne und will Verhandlungen in der Dunkelkammer stattfinden lassen", wird Weselsky von Agenturen zitiert. Mit Hinweis auf die Überlegung, von Anfang an Konfliktberater zu beteiligen, schimpft der GDL-Chef, die Hinzuziehung von Dritten sei eine "Eskalationsstufe". Sein Vorwurf: Wer sich wie die Bahn weigere, frühzeitig in der Friedenspflicht Verhandlungen zu beginnen, "der legt doch schon den Grundstein dafür, dass es zu einem Konflikt kommt". Auch ein finanzielles Entgegenkommen der Bahn stimmt den Gewerkschafter nicht milde und versöhnlich. Die Bahn hatte eine Auszahlung von 1.500 Euro als steuerfreie Inflationsprämie zu Weihnachten angeboten.

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