Transformation

Immobilienfirmen investieren weiter in Digitalisierung

Die Befürchtung, dass die Immobilienkrise die Digitalisierung der Branche ausbremst, scheint unbegründet. Der Immobilienverband ZIA und EY Real Estate geben Entwarnung.

Immobilienfirmen investieren weiter in Digitalisierung

Digitalisierung behält Relevanz

Immobilienkrise schlägt sich kaum in Budgets nieder – Studie von ZIA und EY Real Estate

hek Frankfurt

Immobilienunternehmen halten ungeachtet der Branchenkrise überwiegend an der Digitalisierung fest. Das geht aus einer Studie hervor, die der Immobilienverband ZIA und EY Real Estate vorgelegt haben. Gut 90% der befragten Firmen wollten ihre Investitionen in Digitalisierung stabil halten (41%) oder aufstocken (50%). Immer mehr Unternehmen befänden sich in fortgeschrittenen Phasen der digitalen Transformation.

Trotz multipler Krisen investiere die Immobilienbranche weiter in großem Maßstab in Digitalisierung, sagt die stellvertretende ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan. Das sei ein starkes Zeichen. Drei von vier Befragten sähen keinen Relevanzverlust der Digitalisierung im vergangenen Krisenjahr. Digitalisierung werde als Lösungsansatz verstanden, weniger als Kostenfaktor, erläutert Alexander Hellmuth, Partner von EY Real Estate.

Investitionen auf stabilem Niveau

58% der Unternehmen befinden sich nach eigener Einschätzung in fortgeschrittenen Phasen der digitalen Transformation. Das sind drei Prozentpunkte mehr als bei der Befragung im vergangenen Jahr. 37% investieren den Angaben zufolge mehr als 5% des Jahresumsatzes in Digitalisierung, im Vorjahr waren es 35%. Die Investitionen bewegten sich "auf insgesamt stabilem Niveau leicht nach oben", heißt es in der Studie. Insgesamt beobachtet Hellmuth einen Paradigmenwechsel weg von Landmarkprojekten hin zum Bemühen um eine umfassende Digitalisierung der Prozesse.

Als Hürden nennen die rund 300 Befragten vor allem fehlende Fachkräfte, intransparente Datenstrukturen und mangelnde Datenqualität. Bei der größten Herausforderung, der Datenqualität, sei kaum Fortschritt zu erkennen. Investitionsschwerpunkte seien die interne Infrastruktur und interne digitale Systeme. Des Weiteren stünden Aufbau und Stärkung interner Kompetenzen wie Weiterbildung im Fokus. Externe Investitionen, etwa Beteiligungen an Proptechs und der Einkauf von Beratungsleistungen, lägen auf deutlich niedrigerem Niveau. Die Fokussierung auf interne Infrastrukturen und Systeme wertet Hellmuth als Reaktion auf die als problematisch empfundene Datenverfügbarkeit und -qualität.

Die größte Unterstützung durch Digitalisierung sehen die befragten Firmen in der Erfüllung von Reporting-Anforderungen und als Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit. So sei das ESG-Reporting untrennbar mit Digitalisierung verknüpft. 85% der Befragten gingen davon aus, dass die digitale Transformation die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele verbessere. Dabei identifizierten sie Potenzial in allen drei ESG-Bereichen. Vorteile werden insbesondere bei Themen wie Energieeinsparung und effiziente Ressourcennutzung, Emissionsmessung und -einsparung, Mitarbeiter, Immobiliennutzer, Gesundheit und Sicherheit sowie Reporting, Steuern und Compliance erwartet.

Konsolidierung unter Proptechs

Unter den Proptechs sei eine Konsolidierung zu erwarten, sagt EY-Experte Hellmuth. Denn der starke Zinsanstieg führe zu massiven Problemen in der Refinanzierung. Proptechs mit besseren Lösungen oder besserem Marketing setzten sich durch und würden größer, andere verschwänden.

Die Befürchtung, dass die Immobilienkrise die Digitalisierung der Branche bremst, scheint unbegründet. Der Verband ZIA und EY Real Estate geben Entwarnung: Gut 90% der Firmen wollten ihre Investitionen in Digitalisierung stabil halten oder aufstocken. Drei von vier Befragten sähen keinen Relevanzverlust für dieses Thema.

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