Corporate Finance AwardDie Preisverleihung

Das richtige Timing in schwierigen Zeiten

Es war erneut ein schwieriges Marktumfeld für Dealmaker im vergangenen Jahr. Die Sieger, die zur Verleihung des Corporate Finance Award von Börsen-Zeitung und PWC nach Frankfurt gekommen waren, berichteten mitunter von einem Ritt über den Bodensee.

Das richtige Timing in schwierigen Zeiten

Richtiges Timing in schwieriger Zeit

2023 war voller Herausforderungen für Transaktionen – Auszeichnung für einzigartige Deals in Frankfurt

Es war erneut ein schwieriges Marktumfeld für Dealmaker im vergangenen Jahr. Die Sieger, die zur Verleihung des Corporate Finance Award von Börsen-Zeitung und PwC nach Frankfurt gekommen waren, berichteten mitunter von einem Ritt über den Bodensee. Einer der Gewinner erklärt die Auszeichnung mit Blick auf die erforderlichen Anstrengungen für „absolut verdient“.

dj Frankfurt

Inflation, hohe Zinsen, Kriege und Zweifel am Standort Deutschland – 2023 war ein denkbar schwieriges Jahr für Transaktionen. Dennoch, mit dem richtigen Timing und auch Fortune sind wieder einzigartige Deals gelungen. Sechs herausragende Transaktionen wurden am Donnerstagabend von der Börsen-Zeitung in Partnerschaft mit PwC mit dem Corporate Finance Award ausgezeichnet.

Joachim Englert, Partner bei PwC Deutschland, räumte zu Beginn des Dinnerabends in Frankfurt ein, mit seiner Einschätzung für den Transaktionsmarkt 2023 zu zuversichtlich gewesen zu sein. Private-Equity-Häuser waren nach einem PwC-Report an rund 3.600 Transaktionen beteiligt, rund 10% weniger als im Jahr zuvor. Umso mehr gelte es, vor den Preisträgern den Hut zu ziehen. Auch 2024 schätzte der selbsternannte „Berufsoptimist“ das Umfeld schwierig ein – jedoch sei viel Kapital verfügbar, es gebe großen Investitionsstau und Transformationsdruck. Vor allem anstehende Zinssenkungen ließen ihn an ein starkes Jahr glauben.

Für das Börsendebüt bekam Schott Pharma den Corporate Finance Award in der Kategorie IPO. Der Erstkurs lag bei 30 Euro bei einem Ausgabepreis von 27 Euro. Heute kratzt die Aktie an der 40-Euro-Marke. Für das IPO „das richtige Timing zu erwischen“, hob Thomas Schoening, Vice President Finance bei Schott, als Erfolgsfaktor hervor. Schott-Pharma-CFO Almuth Steinkühler kündigte Überlegungen an, das Portfolio durch weitere Zukäufe zu komplementieren.

Dominik Asam, vor Jahresfrist als SAP-CFO angetreten, reichte seinen Award aus der Kategorie Large Caps noch auf der Bühne herab an Georg Kniese, Global Head of Corporate Development/M&A, der die Federführung beim Verkauf der US-Tochter Qualtrics hatte („Georg, ein Super-Job“). Asam erinnerte daran, dass kurz vor Deal-Abschluss die Silicon Valley Bank pleitegegangen war. „Ich dachte, das war’s.“ Am Ende blieb SAP ein beachtlicher Nettogewinn von 1,4 Mrd. Dollar.

In der Kategorie M&A Mid & Small Caps nahm Finanzvorstand Steffen Bätjer den Preis für Fielmann entgegen. Mit der Übernahme zweier amerikanischer Unternehmen erschließt sich das Unternehmen den weltgrößten Optikermarkt. Schneller Service, bezahlbare Brillen – der US-Markt scheine auf einen Anbieter à la Fielmann gewartet zu haben. Das Geschäft dort wachse zweistellig, sagte Bätjer.

„Dem Deal-Fieber nicht erliegen“ – davor warnte Stephan Leithner, designierter Vorstandschef der Deutschen Börse. Für die mit 3,9 Mrd. Euro bewertete Übernahme des dänischen Softwareanbieters Simcorp erhielt der Marktbetreiber die Auszeichnung in der Kategorie Digital. M&A sei ein wichtiger Beitrag dafür, dass es in Deutschland vorwärtsgehe, sagte Leithner zur Standortdebatte. Ein anderes sei die Kapitalmarktunion, die als Thema gerade auf höchster politischer Ebene im Mittelpunkt stehe.

Selbstbewusstsein ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor. „Absolut verdient“, fand Daniel Pindur, Managing Partner von CVC, den Preis in der Kategorie Private Equity für das Schmieden eines globalen Industriegasekonzerns gemeinsam mit Familie Messer. „Family und PE geht nicht, stimmt nicht“, sagte Pindur und kündigte mehr solcher Deals für die kommenden Jahre an.

Zumindest ein glückliches Timing lässt sich beim Familienkonzern Viessmann beim Verkauf der Heizungssparte an den US-Konzern Carrier Global für 12 Mrd. Euro nicht bestreiten – eine Transaktion mitten im Wärmepumpen-Hype. Christopher Höfer, Investment Manager von Viessmann, stellte allerdings „die Verantwortung für Klima und künftige Generationen“ heraus. Für beides gab es den Preis in der Kategorie M&A.