Tui stellt Aktionärsvergütung hintan
Tui stellt
Aktionärsvergütung hintan
Vorstand schließt Rückkäufe aus – 500 Mill. Euro Investitionen künftig „Taktgeber“
hei Frankfurt
Nachdem die Folgen der Pandemie bei Tui im operativen Geschäft weitgehend verdaut sind, konzentriert sich der Vorstand auf die verbliebenen bilanziellen Altlasten. Dabei gehe es zunächst um die Rückgabe der letzten Tranche des KfW-Kredits von aktuell noch 550 Mill. Euro. Bei der Refinanzierung hat der Reisekonzern keine Eile, wie Konzernchef Sebastian Ebel und Finanzvorstand Mathias Kiep im Interview der Börsen-Zeitung betonen. Der Fokus liege „auf dem eigenen Cashflow, um die Finanzierungskosten zu optimieren“, so Ebel. Damit sollte auch die relative Verschuldung sinken. Ziel sei wieder ein Rating „im ‚BB‘-Bereich“.
Mit der Rückkehr an den Börsenplatz Frankfurt verknüpft der Vorstand auch die Hoffnung einer „Normalisierung“ im Aktionärskreis. Während vor Jahresfrist noch zahlreiche kurzfristig engagierte Hedgefonds bei der Tui beteiligt waren, „kristallisieren sich jetzt schon weitere Investoren heraus, die länger engagiert bleiben wollen“, sagt Kiep. Auf eine Aktionärsvergütung müssen diese aber noch länger warten. Bevor eine Dividende ins Auge gefasst werde, gelte es, „Vertrauen zu gewinnen. Indem wir erstens unsere Hausaufgaben machen, die Verschuldung senken und unsere Wachstumschancen konsequent nutzen“, betont Ebel. „Operativer Erfolg ist das, was Wert stiftet.“
Ziel sei, „dass die Tui-Aktie als Wachstumsaktie wahrgenommen wird. Der letzte Schritt ist, den einen oder anderen langfristig orientierten Investor zu gewinnen, der eine solide Dividende möchte.“ Einen Aktienrückkauf als Instrument schließt Ebel aus. „Aktienrückkäufe fasst man dann ins Auge, wenn einem die Ideen fehlen, wo sich ansonsten Investitionen lohnen würden. Uns mangelt es aktuell nicht an guten Ideen.“
Die geplanten Investitionen beziffert Kiep auf jährlich 500 Mill. Euro. Diese Summe sei der „Taktgeber für die Zukunft“. Geschäftlich ist Ebel optimistisch. Die Tui erweitert den Partnerkreis bei Airlines und damit ihre Kapazitäten. So will sie durch Paketieren von Flügen mit kurzzeitigen Hotelaufenthalten und Städtetrips wachsen. Damit will die Tui zu starken Rivalen wie Booking.com aufschließen.