Nomura erwartet mehr Aktienrückkäufe

Japan lässt Ängste vor US-Zöllen hinter sich

Yuichi Murao, der Anlagechef von Nomura Asset Management, erwartet mehr Aktienrückkäufe japanischer Unternehmen. Sie hätten noch Spielraum.

Japan lässt Ängste vor US-Zöllen hinter sich

Japanische Wirtschaft lässt Ängste vor US-Zöllen hinter sich

Nomura rechnet mit Zunahme der Aktienrückkaufaktivität

hip London

Der japanische Aktienmarkt hat in den vergangenen Monaten stark zugelegt. Anleger fragen sich, ob es an der Zeit ist, Gewinne mitzunehmen. Yuichi Murao, der Anlagechef von Nomura Asset Management, rechnet nicht damit, dass der Markt weiter steigt. Er werde sich in den kommenden sechs Monaten seitwärts bewegen, sagte er vor Journalisten in London. Unter den Assets under Management des Vermögensverwalters befinden sich 305 Mrd. Dollar in japanischen Aktien. Das sind 4,4% des gesamten Markts.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 sei die Bewertung des Markts „vernünftig, aber nicht billig“, sagt Murao. Verfolge man die Entwicklung der Erwartungen an die Unternehmensgewinne, sei zuletzt eine Erholung zu beobachten gewesen. Mittlerweile rechneten Analysten mit einem Gewinnwachstum von 0,8% zum Vorjahr. Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle hatten zuvor viele sehr vorsichtig werden lassen.

Spielraum für Aktienrückkäufe

Sie hätten zwar keine großen Auswirkungen auf die Volkswirtschaft insgesamt. Doch könnten sie sich schwerwiegend auf die Gewinne einzelner Unternehmen auswirken. Werfe man einen Blick auf die Tankan-Umfragen der Bank of Japan, zeige sich, dass die Branchen jenseits des verarbeitenden Gewerbes die Geschäftsbedingungen so gut bewerteten wie zuletzt in den 1980er-Jahren. Wer nicht einfach passiv den Markt kaufe, könne mehr Alpha erzielen. „Der japanische Aktienmarkt ist ein Ort für aktives Investieren“, sagt Murao.

Zu den strukturellen Veränderungen der vergangenen Jahre zählt Murao, dass Investoren, die auf den Return on Equity (RoE) achten, mehr Gewicht haben. Der ohnehin niedrige Verschuldungsgrad japanischer Unternehmen habe abgenommen, weil sie aggressiv Aktien zurückkauften, um den RoE zu heben. „Es gibt noch reichlich Spielraum für Rückkäufe“, sagt Murao. Die Firmen säßen noch auf einer Menge Geld.

Konsum und Unternehmensinvestitionen beflügeln

Nomura rechnet damit, dass die japanische Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 1% wachsen wird. Das sei eine ganze Menge, weil sich der zu Grunde liegende Trend der vergangenen Jahre zwischen 0,0% und 0,5% bewegt habe, sagt der Nomura-Volkswirt Atsushi Matsumoto. Die Grundlage sei der solide heimische Konsum und hohe Unternehmensinvestitionen.

Matsumoto rechnet damit, dass die Bank of Japan den Leitzins im kommenden April und Oktober erhöhen wird. Wenn er dann 1,0% erreicht habe, sei 2027 nicht mit weiteren Zinsschritten zu rechnen. Aus seiner Sicht ist der Wert von 1,0% das untere Ende des Bandes, in dem sich der „neutrale Zins“ verorten lässt. Dabei handelt es sich um den theoretischen Zins, der sich auf die Wirtschaft weder dämpfend noch stimulierend auswirkt. Die Kerninflation werde sich weiter bei 2% bewegen. Der Arbeitskräftemangel zwinge die Unternehmen, mehr zu bezahlen. Nomura rechnet für 2026 mit 5% Lohnwachstum.

Autowerte untergewichtet

Das Flaggschiff Japan Strategic Value Fund habe davon profitiert, dass Autowerte untergewichtet waren, sagt der Nomura-Portfoliomanager Andrew McCagg.

Zudem habe man darauf gesetzt, dass japanische Unternehmen stark in IT investieren. Heimische IT-Unternehmen hätten das meiste zum Anlageerfolg beigesteuert. Es seien auch nicht alle Exportwerte schlecht gelaufen. Content-Produzenten hätten einen positiven Beitrag geliefert. Der Schwermaschinenbau habe von den Verteidigungsanstrengungen profitiert, Finanzdienstleister von steigenden Zinsen.

Turbulenzen möglich

Nun sei es vielleicht an der Zeit, die Untergewichtung der Exportunternehmen etwas zu reduzieren, sagt McCagg. „Allerdings könnten noch ein paar Turbulenzen vor uns liegen“, fügt er hinzu. Denn über Zolleinigung zwischen den USA und Japan werde in den Vereinigten Staaten anders berichtet als im Reich der aufgehenden Sonne.