Wasserstoff-Start-up

Sunfire stemmt nächste Finanzierungsrunde

Erneut macht ein deutsches Cleantech-Startup mit dem Abschluss einer Megarunde auf sich aufmerksam. Sunfire, der sächsische Hersteller von Elektrolyseuren für die Industrie, erhält insgesamt gut 500 Mill. Euro aus Investorengeldern, Krediten und Fördermitteln.

Sunfire stemmt nächste Finanzierungsrunde

Sunfire stemmt nächste Finanzierungsrunde

Dresdner Cleantech erhält 500 Mill. Euro aus Investorengeldern, Krediten und Fördermitteln

kro Frankfurt

Das Dresdner Wasserstoff-Start-up Sunfire hat sich für das Rennen um den globalen Elektrolysemarkt frisches Wachstumskapital beschafft und dabei neue Investoren an Bord geholt. Bei der Series-E-Finanzierungsrunde seien 215 Mill. Euro zusammengekommen, teilte das 2010 gegründete Unternehmen am Dienstag mit. Auf welche Bewertung die Firma bei der Runde gekommen ist, wollte sie auf Anfrage nicht offenlegen.

Zu den neuen Geldgebern zählen die Liechtensteiner Privatbank LGT Private Banking, der singapurische Staatsfonds GIC, der britische Deeptech-Investor Ahren Innovation Capital und die niederländische Cleantech-Investmentplattform Carbon Equity. Auch bestehende Anteilseigner wie Lightrock, Planet First Partners, Carbon Direct Capital, der Amazon Climate Pledge Fund und Blue Earth Capital haben sich erneut beteiligt. Sunfire wurde bei der Serie von der Kanzlei Ypog beraten. Zudem fungierte J.P. Morgan als exklusiver Platzierungsagent für das Start-up.

Sunfire, die mehr als 500 Mitarbeitende beschäftigt, hat sich zusätzlich zum Funding auch ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) von bis zu 100 Mill. Euro gesichert. Das zeige, "dass Sunfire auch auf dem Markt für Venture Debt erfolgreich tätig sein kann", betonte Unternehmenschef und Gründer Nils Aldag. "Investitionen wie diese tragen dazu bei, dass 'Made in Europe' vom Ziel zur Realität wird." Die Firma erhalte zugleich nun Zugang zu rund 200 Mill. Euro aus bereits genehmigten Fördermitteln. In Summe gehört Sunfire damit nach eigenen Angaben zu den kapitalstärksten Unternehmen der Elektrolysebranche.


Sunfire-CEO und -Mitgründer Nils Aldag (Quelle: Sunfire)

Sunfire ist nicht das erste deutsche Cleantech, das in diesem Jahr ein neunstelliges Investment an Land gezogen hat. So machte das Frankfurter Solar-Start-up Enviria erst vor wenigen Tagen mit einer Kapitalbeteiligung von Blackrock in Höhe von 200 Mill. Dollar von sich reden. Im Januar steckten Wagniskapitalgeber zudem 118 Mill. Euro in das Karlsruher E-Fuel-Start-up Ineratec. Und in das Stuttgarter Batterie-Start-up Instagrid flossen Ende Januar 95 Mill. Dollar.

Großer Bedarf in der Industrie

Mit seinen Elektrolyseuren will Sunfire energieintensiven Industriebranchen wie etwa dem Stahl- oder Chemiesektor den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf grünen Wasserstoff erleichtern. Elektrolyseure spalten Wasser mithilfe von elektrischem Strom in Sauerstoff und Wasserstoff, wobei Letzterer – bei ausschließlichem Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien – als sauberer und vielseitiger Energieträger gilt. Laut einer Deloitte-Studie vom Juni 2023 wird der weltweite Markt für grünen Wasserstoff von 642 Mrd. Dollar Umsatz im Jahr 2030 auf 1,4 Bill. Dollar im Jahr 2050 wachsen. Dabei würden 42% der Nachfrage auf die Industrie entfallen und 36% auf den Verkehr.

Zu den Wettbewerbern von Sunfire zählen unter anderem Siemens Energy, die Thyssenkrupp-Tochter Nucera und die norwegische Nel Asa. Die Firmen sind allesamt börsennotiert, wobei die beiden Letztgenannten im bisherigen Jahresverlauf deutliche Kursverluste von 21% bzw. 31% verzeichneten. Die Aktie von Siemens Energy legte im gleichen Zeitraum um 16% zu.


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