Private Equity

KKR arbeitet auf schnelle Übernahme der Telecom-Italia-Festnetzsparte hin

KKR hofft, die geplante Übernahme des Festnetzes von Telecom Italia noch vor Ablauf der ersten Prüfungsphase durch die EU-Kommission mit Zugeständnissen über die Bühne bringen zu können. Die Frist läuft am 30. Mai ab.

KKR arbeitet auf schnelle Übernahme der Telecom-Italia-Festnetzsparte hin

KKR hofft auf schnellen Telecom-Italia-Deal

Investor wirbt in Brüssel mit Zugeständnissen für 22 Mrd. Euro schwere Übernahme

cru/fed/hei Frankfurt/Brüssel

In der kommenden Woche wird es spannend für den US-Finanzinvestor KKR. Denn die EU-Kommission entscheidet bis zum 30. Mai, ob sie eine vertiefte, viermonatige Prüfung der 22 Mrd. Euro schweren Übernahme der Festnetzsparte der Telecom Italia (TIM) einleitet. Bei einer vertieften Prüfung schwinden häufig die Chancen auf eine Genehmigung. Um frühzeitig grünes Licht zu bekommen, will KKR der Brüsseler Behörde einige Vorschläge für Zugeständnisse unterbreiten. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt. Bloomberg hat zuerst darüber berichtet.

Die Zugeständnisse, die bei der EU-Kommission voraussichtlich nächste Woche eingereicht werden, sollen Bedenken ausräumen – im Hinblick auf Preissteigerungen im sogenannten Wholesale-Markt, in dem alternative Anbieter wie Vodafone Italia, Wind Tre oder Illiad auf die Infrastruktur von TIM zugreifen, um ihren Kunden Angebote aus Mobilfunk, Festnetz und Internet zu machen.

Leuchtturm-Deal für KKR

TIM, die unter einem Schuldenberg von netto rund 20 Mrd. Euro ächzt, ist der erste europäische ehemalige Telekom-Monopolist, der sein gesamtes Festnetz abtrennen will, um künftig als Service-Provider zu operieren. Für KKR, die sich in einem Bieterkampf gegen den am TIM-Wettbewerber Open Fiber beteiligten Rivalen Macquarie durchgesetzt hatte, geht es daher um einen Leuchtturm-Deal, der in Europa Nachahmer finden könnte – falls es gelingt, ihn unter vertretbaren Auflagen bei der EU-Kommission über die Bühne zu bringen. Die EU steht einer Konsolidierung der Telekommunikationsbranche in Europa bisher sehr kritisch gegenüber und hat Transaktionen, wenn überhaupt, mit harten Auflagen durchgewinkt.

TIM hatte den Verkauf an KKR gegen Widerstände des Großaktionärs Vivendi durchgesetzt, der das Festnetz in der Transaktion für unterbewertet hielt. KKR und TIM gewannen jedoch die Unterstützung der italienischen Regierung. Rom sichert sich mit einer Beteiligung von 20% an der Netzgesellschaft Einfluss auf die kritische Infrastruktur.

Zehn Tage Verlängerung

Die Brüsseler Regulierungsbehörde hat KKR und Telecom Italia offenbar gewarnt, dass sie steigende Wholesale-Preise für den Wettbewerb befürchtet, und die Beteiligten damit aufgefordert, diesen Risiken zu begegnen. Auf Anfrage lehnte die Kommission ebenso wie KKR einen Kommentar ab.

Ein sogenanntes „Statement of Objections“, das die Behörde veröffentlicht, wenn sie unmittelbar davor steht, eine Transaktion zu blockieren, ist bisher nicht bekannt. KKR und TIM wollen dies jedoch proaktiv abwenden. Zugeständnisse, die vor Ablauf der ersten Prüfungsfrist eingehen, würde die Behörde in einer zehntägigen Verlängerung prüfen.

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