KommentarSanierungskonzept unzureichend

Varta-Batterie ausgelaufen

Die Aussichten für Varta sind düster. Der Batteriehersteller braucht schon wieder die Hilfe der Banken. Aktionäre müssen mit weiteren Verlusten rechnen.

Varta-Batterie ausgelaufen

Varta

Batterie ausgelaufen

Von Helmut Kipp

Die Formulierung, Varta gehe der Saft aus, wird der Lage des Batterieherstellers nicht mehr gerecht. Tatsächlich sind die Batterien längst ausgelaufen und haben das gesamte Unternehmen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nun sind grundlegende Reparaturen in Form nochmals verschärfter Sanierungsanstrengungen notwendig. Ob die Aktion gelingt, ist offen. Das hängt vor allem von den finanzierenden Banken ab. Ohne ihre Unterstützung wäre Varta am Ende.

Bankverbindlichkeiten und Schuldscheine

Klar ist: Das erst vor einem Jahr geschnürte Finanzierungspaket muss neu verhandelt werden. Denn Varta kann offensichtlich die in solchen Verträgen üblichen Kreditbedingungen nicht einhalten. Darüber hinaus braucht der Konzern allem Anschein nach frisches Geld, weil die Geschäfte schlechter laufen als erwartet und vermutlich der Abbau weiterer Arbeitsplätze zu finanzieren ist. Ernüchternd ist vor allem die schwache Nachfrage für die bisher als Hoffnungsträger gefeierten Energiespeichersysteme. Schon bisher war der Darlehnsrahmen knapp bemessen. Viel Spielraum gab es da nicht. Zu bedenken ist auch, dass Varta sich nicht nur durch Bankschulden finanziert, sondern auch über Schuldscheine. Das kann die Lage weiter verkomplizieren.

Rekapitalisierungsoptionen

Bei dem im Jahr 2023 festgezurrten Sanierungskonzept machten die Banken ihre Kreditverlängerungen von einer Geldspritze des Großaktionärs Montana Tech des Investors Michael Tojner abhängig. Dieses Vorgehen lässt erwarten, dass die Kreditinstitute auch diesmal einen substanziellen Beitrag der Eigenkapitalseite einfordern werden. Ende September 2023 – aktuellere Angaben sind nicht verfügbar – lag die Eigenkapitalquote bei lediglich 15,3%. Aufhorchen lässt die Formulierung, dass der Finanzberater Rothschild Optionen für Rekapitalisierungs- und Finanzierungsmaßnahmen ausarbeitet. Das kann vieles bedeuten, etwa eine Kapitalerhöhung mit starker Verwässerung der Altaktionäre oder sogar einen Kapitalschnitt. Für die Aktien verheißt das alles nichts Gutes. Angesichts der Tragweite der verheerenden Ad-hoc-Meldung hätte man sich leicht noch stärkere Kursverluste als das Minus von 31% am Freitag vorstellen können.