Fokus auf den Heimatmarkt

Robeco stellt Private Debt in Deutschland ein

Der niederländische Assetmanager Robeco restrukturiert sein Private-Debt-Geschäft und fokussiert sich auf den Heimatmarkt. Für das deutsche Team sind das keine guten Nachrichten.

Robeco stellt Private Debt in Deutschland ein

Robeco stellt Private Debt
in Deutschland ein

Assetmanager passt Strategie an – Fokus auf Heimatmarkt

phh Frankfurt

Robeco zieht sich aus dem deutschen Private-Debt-Markt zurück. Entsprechende Marktgerüchte hat der niederländische Vermögensverwalter auf Nachfrage hin bestätigt. Demnach habe das Executive Committee von Robeco beschlossen, die Private-Debt-Strategie „neu zu fokussieren“. Und zwar auf den niederländischen Heimatmarkt, wie es in der Stellungnahme heißt.

Das bestehende niederländische Geschäft soll die Grundlage für neue organische Private-Debt-Initiativen bilden, heißt es dort weiter. Robeco begründet diesen Schritt mit einem nicht näher erläuterten „Feedback der Kunden“ und einer „gründlichen Analyse der Marktbedingungen“.

Robeco war im Fundraising für neuen Debt Fund

Was genau das für das deutsche Private-Debt-Team von Robeco bedeutet, ließ der Vermögensverwalter offen. Das Team werde „entsprechend dieser taktischen Anpassung restrukturiert“, hieß es lediglich. Einer der in Frankfurt ansässigen Robeco-Manager wird den Vermögensverwalter aber sicher verlassen. Glebs Ivanovs kündigte über das Karrierenetzwerk Linkedin an, bei Robeco Ende Mai auszuscheiden, war für eine Stellungnahme aber nicht zu erreichen.

Eigentlich war Robeco dabei, einen neuen europäischen Private Debt Fund aufzulegen, der Kredite an Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, den Benelux-Staaten und den Nordics vergeben sollte. Das Zielvolumen soll bei 1 bis 1,5 Mrd. Euro gelegen haben, wie aus Finanzkreisen zu hören ist.

Robeco hat Chief Investment Officer gewechselt

Dort wird gemunkelt, dass die strategische Kehrtwende von Robeco möglicherweise mit einer personellen Veränderung in der niederländischen Zentrale zusammenhängen könnte. So hat mit Victor Verberk einer der beiden Investmentchefs Robeco zum Jahresende verlassen. Auch das geht aus Linkedin hervor.

Verberk soll ein großer Fürsprecher der Private-Debt-Strategie gewesen sein, wie zu hören ist. Alleiniger Chief Investment Officer (CIO) von Robeco ist seit Juni 2023 Mark van der Kroft. Er war zuvor für das Equities-Geschäft verantwortlich, das mit dem Fixed-Income-Geschäft zusammengelegt wurde.

Robeco verwaltete Ende 2023 rund 180,6 Mrd. Euro. Wie viel davon auf Private Debt entfällt, wollte der Vermögensverwalter auf Nachfrage nicht kommentieren. Traditionell kommt Robeco aber aus dem Aktien- und Anleihengeschäft, also liquiden Kapitalmarktprodukten. Illiquide Strategien wie Private Debt kamen erst später dazu. Die Anlageklasse Private Debt bekam nach der Finanzkrise im Zuge der jahrelangen Niedrigzinsphase hohen Zulauf. Doch mit der Zinswende haben liquide Fremdkapitalmarktprodukte wie Anleihen an relativer Attraktivität zurückgewonnen.

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