Finanzvertrieb

Versicherungskaufleute warnen vor Provisionsverbot

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) fordert von der Bundesregierung ein klares Nein zu einem Provisionsverbot, das derzeit in Brüssel erwogen wird. Die deutsche Debatte ist parteipolitisch gefärbt.

Versicherungskaufleute warnen vor Provisionsverbot

jsc Frankfurt

Die Debatte über ein europäisches Verbot von Provisionen im Finanzvertrieb ruft die deutschen Versicherungskaufleute auf den Plan: Hatte bisher Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Erwägungen der EU-Kommission kritisiert, solle sich nun die gesamte Bundesregierung „klar positionieren“, wie der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) in einer Mitteilung festhält. Der Verband verweist dabei auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion und warnt vor „verheerenden“ Folgen für den Finanzplatz. „Wir fordern daher eine abgestimmte Gegenposition der gesamten Bundesregierung als ein gutes und starkes Signal an die EU-Kommission“, lässt sich Verbandspräsident Michael Heinz zitieren.

Die EU-Kommission will mit der für April in Aussicht gestellten Kleinanlegerstrategie die Finanzberatung reformieren. Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness zeigt sich dabei für eine Abschaffung von Vertriebsprovisionen aufgeschlossen. In der Finanzbranche stößt die Idee weithin auf Ablehnung. Der BVK stuft die Idee als „ideologisch motiviert“ ein und warnt vor „sozialpolitischen Verwerfungen“. Auch Kunden mit kleinem Budget erhielten im Provisions­vertrieb eine Beratung.

Die Bundesregierung ist in der Frage gespalten, denn anders als die FDP blicken die Grünen skeptisch auf Vertriebsprovisionen. „Wir wollen weg von der Provisionsberatung und schrittweise zu einer unabhängigen Honorarberatung übergehen“, heißt es im Bundestagswahlprogramm aus dem Jahr 2021. Im Koalitionsvertrag findet sich dazu allerdings kein Hinweis. Die Unionsparteien wollen von der Bundesregierung unter anderem wissen, wie sie zu Aussagen von EU-Kommissarin­ McGuinness steht.