Klage gegen Sparkassenhaus

DWP Bank fordert von S Broker Fehlbetrag aus Handelspanne zurück

Nach einem fehlgeschlagenen Reverse Split kaufte die DWP Bank massenhaft Anteile an einem Wertpapier auf, um sie einem Kunden von S Broker bereitzustellen. Nun droht ein Rechtsstreit über eine Kursdifferenz. Für die DWP Bank steht ein zweistelliger Millionenbetrag im Feuer.

DWP Bank fordert von S Broker Fehlbetrag aus Handelspanne zurück

DWP Bank fordert von S Broker Fehlbetrag aus Handelspanne

jsc Frankfurt

Die DWP Bank bereitet offenbar eine Klage gegen den S Broker der Sparkassen vor. Der Streit dreht sich laut Finanzkreisen um einen Fehlbetrag, der sich nach einer Handelspanne ergeben hat. Zuerst hatte der „Platow Brief“ über eine Klagevorbereitung gegen S Broker berichtet. Die DekaBank als Eigentümerin von S Broker sowie die DWP Bank äußern sich nicht zu dem Fall.

Wie berichtet, war im Dezember 2022 ein sogenannter Reverse Split fehlgeschlagen. Dabei werden viele Anteile eines Wertpapiers zusammengelegt. Diese Operation missglückte jedoch im Streitfall: Ein Kunde von S Broker hielt danach noch immer die gleiche Stückzahl eines Rohstoff-Wertpapiers, allerdings zum neuen Kurs. Damit war er rechnerisch plötzlich Multimillionär. Der Kunde verkaufte.

Die DWP Bank, die für S Broker die Transaktion an der Börse ausführte, sah sich gezwungen, die fehlerhaft hohe Stückzahl tatsächlich bereitzustellen. Dazu kaufte sie massenhaft Papiere an der Börse nach. Für das Jahr 2022 verbuchte die Bank im Zuge der Panne eine Belastung von 61 Mill. Euro.

Fehlbetrag aus Kursdifferenz

Zwar hat der Kunde von S Broker den hohen Geldbetrag nach Angaben der DWP Bank nie erhalten. Der Streit dreht sich stattdessen dem Vernehmen nach um die Erstattung einer Kursdifferenz: Denn als die DWP Bank die Anteile an der Börse erwarb, stieg der Kurs kräftig. Der Kunde hatte die Verkaufsorder aber noch zu einem niedrigeren Kurs eingestellt. So ergibt sich ein Fehlbetrag.

Der Fall ist heikel: Die DekaBank ist mit 2,5% Teileigentümerin der DWP Bank. Sie strebt den Erwerb der Anteile von Sparkassenverbänden und Landesbanken an, um künftig 50% zu halten. Die übrigen 50% liegen bei der DZ Bank. Der Chef der DWP Bank, Heiko Beck, gibt zur Jahresmitte sein Amt auf.

Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung hatte sich Beck im April zuversichtlich gezeigt, den damaligen Schaden über den Klageweg weitgehend zu begleichen. Zugleich hat die Bank seither nach eigener Auskunft die Abläufe verbessert, um eine vergleichbare Panne künftig zu vermeiden.