Multimetallanbieter

Aurubis schasst wohl drei von vier Vorstandsmitgliedern

Drei von vier Aurubis-Vorstandsmitgliedern stehen vor dem vorzeitigen Abschied. Der Aufsichtsrat des Hamburger Multimetallanbieters zieht am Dienstag wohl personelle Konsequenzen aus den Kriminalfällen des vergangenen Geschäftsjahres, die das Unternehmen schwer belastet haben.

Aurubis schasst wohl drei von vier Vorstandsmitgliedern

Aurubis-Vorstand vor Komplettumbau

Drei von vier Mitgliedern sollen gehen – Aufsichtsrat zieht Konsequenzen aus Kriminalfällen

ste Hamburg

Beim Multimetallanbieter Aurubis stehen mit Vorstandschef Roland Harings, Finanzvorstand Rainer Verhoeven sowie Produktionsvorstand Heiko Arnold drei von vier Mitgliedern des Vorstands vor dem Abgang. Vertreter des Aufsichtsrats führten weit fortgeschrittene Gespräche über die Beendigung der Vorstandstätigkeit, gab das von Metalldiebstahls- und Metallbetrugsfällen betroffene Hamburger MDax-Unternehmen am Montag per Adhoc-Mitteilung bekannt. Den Angaben zufolge will das Kontrollgremium am Dienstag Entscheidungen treffen.

Anlger gingen zuvor auf Abstand: Die Aurubis-Aktie gab am Montag um 4% auf 63,70 Euro nach. Laut Mitteilung soll der seit Juli 2019 amtierende Vorstandsvorsitzende Harings (60) zum Ende des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 am 30. September ausscheiden. Verhoeven (55), seit Anfang 2018 Finanzchef und bis Ende 2025 bestellt, soll das Unternehmen ebenso wie Heiko Arnold (57), seit Mitte August 2020 Produktionsvorstand und bis 2028 für das Segment Custom Smelting & Products berufen, bereits Ende Februar verlassen. Bis zu ihrem vorzeitigen Ausscheiden würden diese Vorstandsmitglieder ihre jeweiligen Aufgaben weiterhin wahrnehmen, hieß es.

Untersuchungsbericht

Aurubis veröffentlichte die Mitteilung, nachdem zuerst das "Manager Magazin" am Montag über die bevorstehende Demission der drei Vorstandsmitglieder berichtet hatte. In ihrer Sitzung am Tag vor der Vorlage der Geschäftsjahresbilanz 2022/23 hatten die Aufsichtsratsmitglieder am 19. Dezember die künftige Aufstellung des Vorstands noch nicht beschlossen. Stattdessen wurde auf Mitte Januar zu erwartende Ergebnisse einer Untersuchung der Anwaltskanzlei Hengeler Mueller zur Verantwortung des Vorstands im Zusammenhang mit den im vorigen Geschäftsjahr bekannt gewordenen Kriminalfällen verwiesen. Diese führten zu Belastungen in dreistelliger Mill.-Euro-Höhe.

Der Kanzleibericht sei in der vorigen Woche vorgelegt worden, so das "Manager Magazin". Nun soll einzig Inge Hofkens (53), seit Anfang 2023 als Produktionsvorstand für den Bereich Multimetall-Recycling verantwortlich, ihren Posten behalten. Aus dem Aufsichtsrat soll der ehemalige BASF-Manager Markus Kramer, seit Februar 2023 Mitglied im Kontrollgremium und Vorsitzender des Personal- und Vergütungsausschusses, zum 1. März bis voraussichtlich 30. September in den Vorstand entsandt werden. Den Aktionären des Unternehmens wird zur Hauptversammlung am 15. Februar vorgeschlagen, den Beschluss zur Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrats wegen laufender Untersuchungen zu vertagen.

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