Angeschlagener IT-Dienstleister

Atos leitet gütliches Schlichtungsverfahren ein

Atos hat ihren Verlust letztes Jahr wegen hoher Wertminderungen ausgeweitet und ein Schlichtungsverfahren eingeleitet. Der angeschlagene IT-Dienstleister hofft, sich bis Juli mit seinen Gläubigern einigen zu können.

Atos leitet gütliches Schlichtungsverfahren ein

Atos weitet Verluste wegen hoher Wertminderungen aus

Schlichtungsverfahren begonnen – Einigung bis Juli erhofft

wü Paris

Die Talfahrt für Atos geht weiter. Der angeschlagene IT-Dienstleister, der an der Börse gerade noch 192 Mill. Euro wert ist, hat seinen Verlust im letzten Jahr wegen hoher Wertminderungen auf 3,4 Mrd. Euro ausgeweitet. Nachdem die Gespräche mit Airbus und dem tschechischen Geschäftsmann Daniel Kretinsky über den Verkauf von zwei verschiedenen Geschäftsbereichen gescheitert sind, hat Atos nun ein gütliches Schlichtungsverfahren eingeleitet.

Das in den letzten Jahren in schweres Fahrwasser geratene Unternehmen war Ende letzten Jahres mit 2,2 Mrd. Euro verschuldet. Es muss bis 2025 Kredite und Verbindlichkeiten in Höhe von 3,65 Mrd. Euro refinanzieren oder zurückzahlen. Der neue Generaldirektor Paul Saleh – der fünfte innerhalb von vier Jahren – hofft, dass sich Atos bis Juli mit ihren Gläubigern einigen kann. Atos will in der Woche vom 8. April die Parameter für den Rahmen ihrer Refinanzierung vorstellen. Dieser soll auf einem von der Kanzlei Accuracy erstellten Audit basieren.

Erhebliche Unsicherheiten

Der Konzern, der für die IT der Olympischen Spiele in Paris zuständig ist und dessen Superrechner von der französischen Atomindustrie genutzt werden, hatte die Veröffentlichung seiner Ergebnisse nach den gescheiterten Gesprächen mit Airbus und Kretinsky zweimal verschoben. Der Umsatz verringerte sich 2023 von 11,27 auf 10,69 Mrd. Euro. Wegen Wertminderungen in Höhe von 2,55 Mrd. Euro weitete sich der Verlust von rund 1 Mrd. Euro auf 3,44 Mrd. Euro aus.

Die Liquiditäten dürften laut Atos ausreichen, damit das Unternehmen dieses Jahr normal funktionieren kann. All die Umstände schüfen jedoch eine signifikative Unsicherheit, was die Fähigkeit der Gruppe angehe, die Aktivität in Normalsituation fortzusetzen, sollte sie nicht in der Lage sein, einen neuen Refinanzierungsplan zu verhandeln oder ein wichtiges Verkaufsprogramm zu realisieren, erklärte Atos. An der Börse von Paris legte die Aktie dennoch 0,7% auf 1,72 Euro zu.

Trotz des gescheiterten Verkaufs des traditionellen Geschäftsbereichs Tech Foundations will Atos diesen und die Sparte Eviden, welche die Bereiche Cybersicherheit, Data und Superrechner umfasst, als getrennte Aktivitäten weiterführen. David Layani, der Chef des größten Atos-Aktionärs Onepoint, hat sich dafür ausgesprochen, die geplante Aufspaltung zu stoppen.

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