Marktausblick

Hoffnung an der Preisfront

Der Anstieg der Verbraucherpreise in der Eurozone dürfte laut Helaba im November zurückgehen. Analysten raten zur Vorsicht und zweifeln, dass sich die jüngste Dax-Rally ungebremst fortsetzt.

Hoffnung an der Preisfront

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Die Weihnachtszeit beginnt, doch an den Märkten stehen in der ersten Adventswoche noch etliche Zahlen an. Und dies sowohl zu Preisen und Konjunktur als auch von Unternehmen. Der Dax hat seit seinem Tief im September gut 20% zugelegt, und Analysten fragen sich, ob sich die Aufwärtsbewegung fortsetzt und in einer Weihnachtsrally endet. Denn es gibt Besserung, sowohl von den Erzeugerpreisen als auch vom Ifo und nicht zuletzt von der Fed, die in ihren Minutes einen langsameren Straffungskurs angedeutet hat.

„Bärenmarktrally oder finale Um­kehr der Aktienmärkte?“, fragt daher Jens Herdack von der Weberbank und meint: „Es ist aber noch nicht gesagt, dass der Abschwung der Aktienmärkte mit der aktuellen Be­wegung beendet ist.“ Auch Frank Klumpp von der LBBW rät derzeit eher zur Vorsicht: „Nach der jüngsten Rally sehen wir für die kommenden Monate ein ungünstiges Chance-Risiko-Profil für Risikoassets, zumal die Rezessionsrisiken nicht nur in Europa, sondern auch in den USA weiterhin nicht von der Hand zu weisen sind.“ Nach Meinung der Helaba werden die Anleger in der kommenden Woche prüfen, ob sich die Hoffnung eines „Zinspeak“ und „Soft Landing“ weiter materialisiert. Für eine Fortsetzung des Risk-on-Modus müsste der Anstieg der Verbraucherpreise sowohl in den USA als auch in Deutschland weiter nachgeben. Am Montag werden die CPI-Daten aus Deutschland und am Dienstag die aus der Eurozone veröffentlicht. Laut Helaba könnte die deutsche Inflation im November etwas unter dem Wert des Vormonats von 10,4% liegen. Auch in der Eurozone dürften die rückläufigen Benzin- und Heizölpreise laut Helaba nach den rekordhohen 10,6% im Oktober für Entlastung sorgen.

Und dann sind da ja noch die US-Arbeitsmarktzahlen, die am Freitag veröffentlicht werden. Der US-Arbeitsmarkt könnte laut Edgar Walk von Metzler Asset Management vor einer Schwächephase stehen. Dies würde dann wieder für langsamere Zinsanhebungen der Fed sprechen. Hinzu kommen noch Reden zahlreicher führender Notenbanker wie von Christine Lagarde am Montag und Jerome Powell am Mittwoch.

Auf der Unternehmensseite stehen vor allem die Immobilienwerte im Fokus. Am Dienstag legt die angeschlagene Adler Group ihren Quartalsbericht vor und hat ein „Update zu jüngsten Ereignissen“ angekündigt. Am Dienstag steht auch der Quartalsbericht von Gewerbespezialist Aroundtown an. Auch die Aroundtown-Aktie verzeichnet seit Jahresbeginn hohe Verluste (vgl. Chart). Und dann findet von Montag bis Mittwoch noch in Frankfurt das Deutsche Eigenkapitalforum statt, auf dem sich etliche Mid und Small Caps präsentieren.

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