US-Arbeitsmarkt

Wirtschaft schafft weniger neue Jobs

Das Stellenwachstum hat sich in der US-Privatwirtschaft im April deutlich verlangsamt. An offenen Stellen fehlt es nicht, aber an verfügbaren Arbeitskräften.

Wirtschaft schafft weniger neue Jobs

det Washington

Die US-Wirtschaft hat im April deutlich weniger neue Stellen geschaffen als erwartet. Wie aus dem Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters Automatic Data Processing (ADP) hervorgeht, entstanden im Privatsektor ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft 247000 neue Stellen. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Plus von 390000. Im März war es zu 479000 Neueinstellungen gekommen. Die stärkste Zu­nahme wurde im Gastgewerbe und der Freizeitindustrie mit 77000 neuen Jobs gemessen. Deutliche Zu­wächse meldete ADP auch bei Fachdienstleistern­ und im Gesundheitswesen sowie dem Bildungssektor. Im verarbeitenden Gewerbe wurden 25000 neue Mitarbeiter beschäftigt.

„Wir haben fast Vollbeschäftigung erreicht, und der Aufschwung am Arbeitsmarkt hat sich entsprechend verlangsamt“, stellte ADP-Chefökonomin Nela Richardson fest. Obwohl die Nachfrage weiter robust sei, bremse die Knappheit an verfügbaren Arbeitskräften das Stellenwachstum, so Richardson. Die ADP-Zahlen gelten ungeachtet der Abweichungen, zu denen es manchmal kommt, als wichtiger Vorbote des Arbeitsmarktberichts des Bureau of Labor Statistics (BLS), der am Freitag veröffentlicht wird. Ökonomen er­warten ohne Berücksichtigung des Agrarsektors etwa 400000 Neueinstellungen und halten es für möglich, dass die Arbeitslosenquote von 3,6 auf 3,5% zurückgehen wird, was als Vollbeschäftigung angesehen wird. Dieser Wert war zuletzt im Februar 2020 erreicht worden.

Unterdessen signalisieren die wichtigsten Indizes für die Dienstleistungsbranche, dass sich der Inflationsdruck weiter verstärkt hat. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global gab im April von 58,0 auf 55,6 Punkte nach, während der Index des Institute for Supply Management (ISM) von 58,3 auf 57,1 sank. Laut Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global, haben höhere Kosten aber dazu geführt, dass „die Preise mit einem noch nie dagewesenen Tempo stiegen“.

Das U.S. Census Bureau meldete für März einen starken Anstieg des Defizits im Handel mit Waren und Dienstleistungen. Der Fehlbetrag legte um 22,3% auf 109,8 Mrd. Dollar zu. Einfuhren kletterten um 10,3% und Ausfuhren um 5,6%.