Aktienkurs bricht ein

Adyen kappt Jahresprognose wegen US-Zollchaos

Der Handelskonflikt belastet den Zahlungsdienstleister Adyen. Nachdem er im ersten Halbjahr weniger Transaktionen abwickelte, nahm er seine Wachstumsambitionen zurück und schickte die Aktie auf Talfahrt.

Adyen kappt Jahresprognose wegen US-Zollchaos

Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen muss wegen des von Donald Trump ausgelösten Handelskonflikts bei der Wachstumsprognose zurückrudern. Zudem enttäuschte das Geschäft im ersten Halbjahr. Die im EuroStoxx 50 gelistete Aktie stürzte daraufhin zeitweise deutlich ab, konnte das Minus im Handelsverlauf aber stark reduzieren. Händler führten dies unter anderem darauf zurück, dass der Konzern die Margenprognose bestätigte und das Management zudem betonte, dass die mittelfristigen Wachstumsaussichten intakt seien.

Weniger Zahlungen abgewickelt

Da im ersten Halbjahr wegen der durch die Zolldrohungen ausgelösten Probleme weniger Zahlungen als erwartet abgewickelt wurden, sei in diesem Jahr die bisher angestrebte Beschleunigung des Wachstums unwahrscheinlich, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Adyen geht jetzt davon aus, dass der um Währungseffekte bereinigte Umsatz im laufenden Jahr in etwa so stark wie im ersten Halbjahr zulegt.

In den sechs Monaten stieg der Erlös den Angaben zufolge um 20% auf knapp 1,1 Mrd. Euro. Bereinigt um Währungseffekte lag das Wachstum bei 21%. 2024 war der Erlös noch um 23% auf rund zwei Mrd. Euro geklettert. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog demnach um 28% auf 544 Mill. Euro an. Die Marge, gemessen am operativen Ergebnis, stieg um vier Prozentpunkte auf 50%.

Marge wächst langsamer

Für das laufende Jahr geht Adyen weiter davon aus, dass die Marge im Vergleich zu 2024 steigen wird – wenn auch nicht mehr in dem Tempo wie im Vorjahr. Im vergangenen Jahr hatte die Marge 49,7% betragen, nach 45,7% im Jahr 2023.

An der Börse wurden die Zahlen und die gesenkte Wachstumsprognose zunächst mit Schrecken aufgenommen. Die Aktie büßte zeitweise fast ein Fünftel auf 1.165 Euro ein, womit sie auf das niedrigste Niveau seit April fiel. Im Verlauf reduzierte der Titel die Verluste jedoch deutlich. Trotzdem blieb Adyen der schwächste Wert im Leitindex der Eurozone.

Hohe Volatilität

Mit dem Kursrutsch vom Donnerstag ist die Aktie auch auf Jahressicht ins Minus abgesackt. Der Anteilschein unterliegt immer wieder starken Schwankungen. Im April war der Kurs im Zuge der Trumpschen Zollkapriolen bis auf 1.146 Euro gefallen, bevor er sich wieder bis auf rund 1.750 Euro erholte. Danach ging es peu à peu nach unten. Diese Talfahrt beschleunigte sich nach der Veröffentlichung der Zahlen.

Von ihrem Rekordhoch in Höhe von 2.835 Euro aus dem Herbst 2021 ist die Aktie ohnehin weit entfernt. 2022 war der Kurs erstmals wegen Zweifeln an der Wachstumsgeschichte des Unternehmens abgestürzt, 2023 ging es zeitweise sogar bis auf 600 Euro herunter. Im vergangenen Jahr konnte sich das Papier aber wieder deutlich erholen.