Bayerische Landesbank startet fulminant
Bayerische Landesbank startet fulminant
Zinswende gibt viel Schub – Quartalsergebnis erreicht mehr als Hälfte des Jahresziels – Finanzchef erwartet Normalisierung
jh München
Die Bayerische Landesbank (BayernLB) knüpft nahtlos an das starke Jahresergebnis 2022 an. Von Januar bis März 2023 erzielte sie ein Ergebnis vor Steuern von 447 Mill. Euro. Das liegt nicht nur deutlich über den 29 Mill. Euro des Vorjahres, sondern auch klar über den 164 Mill. Euro im ersten Quartal 2021. „Wir sind mit viel Schwung ins Jahr gestartet und konnten unsere Erträge stark steigern“, sagt der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier. „Besonders erfreulich ist, dass der Anstieg keineswegs nur auf die Zinswende zurückgeht, sondern zudem eine positive operative Entwicklung in allen Kundengeschäftsfeldern widerspiegelt.“
Provisionsüberschuss legt zu
Zins- und Provisionsüberschuss nahmen deutlich zu, das Zinsergebnis um 69% auf 750 Mill. Euro. Dabei reduzierte sich die Gutschrift aus der Teilnahme am Tender der EZB wie erwartet weiter: auf 8 (i.V. 24) Mill. Euro. Den Anstieg des Provisionsüberschusses um 20 Mill. auf 117 Mill. Euro begründet die Bank mit einem guten Kreditgeschäft im Firmenkundensegment und Erträgen aus dem Zahlungsverkehr und dem Kartengeschäft der Direktbank DKB. Das Nettoergebnis hat sich auf 341 (18) Mill. Euro vervielfacht.
Mit dem Ergebnis vor Steuern von 447 Mill. Euro erreichte die BayernLB in nur drei Monaten schon weit mehr als die Hälfte der für das gesamte Jahr als Prognose genannten 600 Mill. bis 800 Mill. Euro. Im vergangenen Jahr hatte die Landesbank nach einem verhaltenen Start mit 1,1 Mrd. Euro den bisher höchsten Gewinn vor Steuern seit der Umstellung auf den Rechnungslegungsstandard IFRS im Jahr 2007 erzielt. Sondereffekte hatten ungefähr 400 Mill. Euro beigetragen, drei Viertel davon der Verkauf von Immobilien in der Münchner Innenstadt.
In diesem Jahr zeichnen sich größere Sondereffekte nicht ab. Im ersten Quartal gab es keine, abgesehen davon, dass die wie üblich am Jahresanfang verbuchten Bankenabgabe und Einlagensicherung auf 86 (118) Mill. Euro sanken.
Finanzvorstand Markus Wiegelmann zeigte sich im Gespräch mit der Börsen-Zeitung zuversichtlich, dass das obere Ende der Zielspanne von 800 Mill. Euro übertroffen werden kann. Allerdings lasse sich das Ergebnis des ersten Quartals nicht auf das Jahr hochrechnen. „Besonders die DKB hat stark von der Zinswende profitiert“, sagte er. „Das wird sich im Lauf des Jahres normalisieren.“
Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs bleibe die Zinsspanne nicht so außergewöhnlich hoch. Denn: „Die DKB will ihren Kunden weiterhin marktgerechte Konditionen bieten“, betonte Wiegelmann. Seit dem 1. April gibt es 1% Zinsen auf das Tagesgeld. Die nach der ING zweitgrößte deutschen Direktbank hatte Ende März rund 5,4 Millionen Privatkunden, das sind etwa 100.000 mehr als Ende des vergangenen Jahres.
Niedrige Risikovorsorge
„Im ersten Quartal gab es viel Rückenwind für uns“, sagte Wiegelmann. Außer von der Zinswende erhielt das Ergebnis Auftrieb von der niedrigen Risikovorsorge und auf der Kostenseite der Bank. Die Risikovorsorge sei trotz des schwierigen Umfelds mit 2 (28) Mill. Euro auf sehr niedrigem Niveau geblieben, teilt die Bank mit. Das schlug sich vor allem im Quartalsergebnis des Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäfts (Corporates & Markets) nieder: Dessen Ergebnis vor Steuern schoss von 7 Mill. Euro auf 114 Mill. Euro in die Höhe.
Zu dem mit 402 Mill. Euro stabilen Verwaltungsaufwand merkte der Finanzvorstand an: „Auf der Kostenseite haben wir gute Fortschritte gemacht, obwohl wir weiter in die DKB investieren.“ In der Kernbank hätten sich die Personal- und Sachkosten nochmals spürbar reduziert, sagte er.