Bank mit Expansionsplänen

Crédit Agricole schaltet in Deutschland einen Gang höher

Die französische Großbank Crédit Agricole will ihre Präsenz in Deutschland deutlich ausbauen. Ziel ist, die Zahl der Kunden bis 2028 auf 2 Millionen zu verdoppeln.

Crédit Agricole schaltet in Deutschland einen Gang höher

wü/ fir Paris/ Frankfurt

Nach der spanischen BBVA und der BNP Paribas-Tochter Nickel setzt auch Crédit Agricole bei ihren Expansionsplänen auf Deutschland. Frankreichs zweitgrößte Bank will die Zahl ihrer Kunden hierzulande bis 2028 auf 2 Millionen verdoppeln. „Und das zu geringen Kosten, mit Investitionen von weniger als 50 Millionen Euro“, sagte Finanzchefin Clotilde L’Angevin von Crédit Agricole im Interview mit der Börsen-Zeitung.

Mit der Tochter Creditplus verfüge die französische Großbank bereits über eine eigene Einheit in Deutschland, „die wir durch weitere Sparprodukte und Dienstleistungen im Retailbanking ausbauen können“. 

In einer zweiten Phase könnten Versicherungen, außerbilanzielle Sparprodukte wie Aktien- und Rentensparpläne dazu kommen, erklärte L’Angevin. Das entspreche dem Universalbanken-Modell, wie es Crédit Agricole in Frankreich und in Italien verfolge. Ziel sei jedoch nicht, in Deutschland sofort eine Universalbank aufzubauen. „Wir werden uns progressiv entwickeln.“ Auch sei nicht geplant, neue Filialen in Deutschland zu eröffnen, betonte L‘Angevin: „Wir haben bereits 20 Creditplus-Filialen.“

Potentielle Synergien

Neben Privatkunden hat Crédit Agricole in Deutschland auch mittelständische Firmenkunden im Visier. „Wir spüren, dass es erhebliche Synergien mit mittelständischen Unternehmen, die Kunden von LCL und Crédit Agricole Italia sind, geben kann.“ Deutschland sei essentiell, auch für das Ziel, bis 2028 in Europa außerhalb Frankreichs 200 strategisch wichtige Unternehmen aus dem Midcap-Segment zu gewinnen, erklärte L‘Angevin.

Ausländische Banken drängen nach Deutschland

Dass Crédit Agricole in Deutschland expandieren möchte, passt in das Gesamtbild. Derzeit drängt eine Vielzahl ausländischer Banken vor allem in den deutschen Privatkundenmarkt — seien es BBVA, die Digitalbank von J.P. Morgan, Chase, oder kleinere Player wie Nordnet aus Skandinavien. Sie alle wollen sich die Geschäftschancen, die der größte Markt Europas mit fast 84 Millionen Menschen bietet, zunutze machen. Auch Refinanzierungsmöglichkeiten spielen eine Rolle, sind doch Zinsen für Kundeneinlagen günstiger, als sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Die Bundesrepublik steht schließlich für 40% des Volumens der europäischen Spar- und Sichteinlagen.

Im Gegensatz zu Anderen sei Crédit Agricole bereits in Deutschland präsent, so L‘Angevin. „Wir fangen nicht bei null an.“ Die Bank verfüge in der Bundesrepublik schon über eine Basis, um ihre Entwicklung zu strukturieren.

Im Interview Seite 6

Crédit Agricole schaltet in Deutschland einen Gang höher

Zweitgrößte französische Bank baut Angebot aus und zielt auf 2 Millionen Kunden