Emission von Bezugsrechten

Digitaler Marktplatz Finexity strebt an die Börse

Die Privatmarktplattform Finexity will frisches Kapital für die Weiterentwicklung ihrer DLT-Plattform aufnehmen. Das Hamburger Startup bietet Bezugsrechte für mindestens 200.000 neue Aktien an.

Digitaler Marktplatz Finexity strebt an die Börse

Digitaler Marktplatz Finexity strebt an die Börse

Bezugsrechtsemission und Notierung in München geplant – Fortgeschrittene Gespräche über Kauf einer Wertpapierbank

tl Frankfurt

Die auf Privatmarktinvestitionen spezialisierte Plattform Finexity plant die letzte Finanzierungsrunde vor dem Börsengang. Wie das Unternehmen am Dienstag mittelte, will es seinen rund 120 Aktionären Bezugsrechte für neue Aktien anbieten und strebt ein Listing am Mittelstandsegment der Börse München an. In den vergangenen Jahren hat das Startup demnach rund 25 Mill. Euro Wachstumskapital aufgenommen.

14.000 registrierte Nutzer

Finexity vermittelt Privatpersonen über den eigenen Marktplatz Beteiligungen an Immobilien, Kunstwerken, Edelsteinen, Oldtimern und anderen Sammlerstücken. Insgesamt 14.000 Anleger haben sich nach Unternehmensangaben bei der Plattform registriert. Darüber hinaus haben die Hamburger Kooperationen mit der Helaba und Sparkassen abgeschlossen, etwa mit der Investmentplattform Sachwert Invest der Sparkasse Bremen. Auch zu Volksbanken bestehen laut Finexity Kontakte.

Das frische Kapital soll in den Aufbau eines DLT-basierten multilateralen Handels- (MTF) und Abwicklungssystems fließen. Finexity strebt hierfür eine Zulassung als DLT-Trading and Settlement System (DLT-TSS) an und hat bereits die entsprechenden Anträge bei der Aufsichtsbehörde eingereicht. Außerdem verhandelt Finexity nach eigenen Angaben bereits seit längerem über den Kauf eines in Deutschland ansässigen, regulierten Wertpapierinstituts. Der Kaufpreis liege im unteren einstelligen Millionenbereich.

Internationales Wachstum und Zukäufe

„Das zusätzliche Kapital versetzt uns in die Lage, unsere Exchange-Lösungen zügiger umzusetzen und gezielt am Markt zu etablieren“, begründet CEO Paul Huelsmann die Pläne. So beinhalte die Wachstumsstrategie des Unternehmens auch selektive Zukäufe, für die der Kapitalschritt den finanziellen Spielraum schaffen soll. „Gleichzeitig ermöglicht uns die Kapitalerhöhung den gezielten Ausbau unseres Capital-Markets-Angebots – mit einem erweiterten Instrumentenspektrum und einem verstärkten Fokus auf Fondsprodukte sowie den Ausbau unserer Vertriebsaktivitäten in der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten“, ergänzte er.

Finexity plant, neue, auf den Namen lautende Stückaktien auszugeben. Bei einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von 1 Euro je Aktie betrage das Verhältnis 11:1. Die Ausgabe soll in zwei Tranchen erfolgeen. Vom 12. bis 26. August können die Aktionäre demnach jeweils bis zu 100.000 Stück neue Aktien mit voller Dividendenberechtigung beziehen.

Tranche mit Treuebonus

Um langfristig orientierte Aktionäre an sich zu binden, bietet Finexity die mit einer langen Haltefrist versehenen Aktien der zweiten Tranche mit einem erheblichen Discount an. Während die frei handelbaren Aktien der ersten Tranche zu 42,50 Euro angeboten werden, liegt der Bezugspreis für die zweite Tranche lediglich bei 29,50 Euro. Im Gegenzug verpflichten sich die Zeichner, die Papiere bis zum Ende der Haltefrist am 30. August 2027 weder direkt noch indirekt an oder außerhalb der Börse zu veräußern oder sie sie aus ihren Wertpapierdepots zu übertragen.

Auch das Management und ein Teil der Bestandsaktionäre haben sich nach Finexity-Angaben im Vorfeld des Listings zu langen Lock-up-Perioden verpflichtet. So dürfen die Vorstände beziehungsweise die von ihnen kontrollierten Gesellschaften ihre Aktien nach Unternehmensangaben 30 Monate weder verkaufen noch übertragen. Strategische Investoren, Business Angels und Venture Capital Gesellschaften hätten sich für den Großteil der von ihnen gehaltenen Aktien zu einer Haltefrist von 24 Monaten verpflichtet, teilte Finexity weiter mit.

Finexity gewährt den Angaben zufolge einen Überbezug. Sollten nicht Aktien gezeichnet werden, solle eine Privatplatzierung in Deutschland und anderen Ländern Abhilfe schaffen.