AAREAL BANK

Ein Zuckerli aus Wiesbaden

Wie man Anlegern schlechte Nachrichten versüßt, macht die Aareal Bank der Konkurrenz vor: Nach Ankündigung einer Dividende für 2020, die mit 1,50 Euro den Konsens um fast das Dreifache übersteigt und eine Dividendenrendite von rund 7 % bedeutet,...

Ein Zuckerli aus Wiesbaden

Wie man Anlegern schlechte Nachrichten versüßt, macht die Aareal Bank der Konkurrenz vor: Nach Ankündigung einer Dividende für 2020, die mit 1,50 Euro den Konsens um fast das Dreifache übersteigt und eine Dividendenrendite von rund 7 % bedeutet, sind die Aktien des Immobilienfinanzierers am Montag als Tagessieger aus dem MDax gegangen – fraglos ein Zuckerli aus Wiesbaden.Die entsprechende Pressemitteilung unter der Überschrift “Aareal Bank hakt Pandemie-Jahr 2020 mit umfassender Vorsorgemaßnahme ab und blickt zuversichtlich nach vorn” liest sich zugegeben herzerwärmend, vermag an der Realität indes nichts zu ändern: Nachdem die Bank in den beiden vergangenen Monaten zweimal die Ergebniserwartung reduzieren musste, sieht sie nach fünf Jahren mit kontinuierlich fallenden Ergebnissen wegen höherer Risikovorsorge für Corona nun dem ersten Betriebsverlust seit 2005 entgegen. Selbst in der Finanzkrise, als das Institut Staatshilfe in Anspruch nahm, standen schwarze Zahlen zu Buche. Covid-19 hat das Haus mit dessen hotellastigem Portfolio an Gewerbeimmobilienfinanzierungen vor ungeahnte Herausforderungen gestellt – umso kühner wirkt im Nachhinein die Ankündigung eines Betriebsgewinns im mittleren bis oberen zweistelligen Millionenbereich bis in den November hinein. Der Wettbewerber Deutsche Pfandbriefbank hatte seit Mai eine Prognose verweigert.Die Aareal Bank hingegen, der die Aktionärsaktivisten Petrus Advisers und Teleios im Nacken sitzen, macht gleich einmal eine neue Ansage und verspricht für 2023 ein überraschend hohes Betriebsergebnis von rund 300 Mill. Euro sowie eine Eigenkapitalrendite von 8 %. In den Jahren 2016 bis 2018 waren dies erreichbare Größen. Was das Zinstief seither an Erträgen gekostet hat und noch zerreiben wird, muss die Bank nun aber anderweitig, wohl großteils mit Hilfe von Kostensenkungen, hereinholen. Erst im Sommer hat sie zudem 30 % an ihrer als Ertragsperle geltenden Software-Tochter Aareon an den Finanzinvestor Advent verkauft. Dies hat ihre Abhängigkeit von der Immobilienfinanzierung noch verstärkt. So fein die Aussicht der Anleger auf eine satte Dividende für 2020, so ungemütlich sehen die Perspektiven für die Aareal Bank aus.Investoren müssen darauf vertrauen, dass das Management die Strategie so umsichtig plant, wie es in den vergangenen Jahren das Eigenkapital gesteuert hat. Nicht nur fette Dividenden, auch eine fette Risikovorsorge muss man sich leisten können.