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Goldman Sachs strukturiert um

Zeitgleich mit den robuster als befürchtet ausgefallenen Zahlen für das dritte Quartal hat die US-Bank Pläne für eine Neuorganisation vorgestellt. Künftig agiert sie mit drei Sparten.

Goldman Sachs strukturiert um

lee Frankfurt

Die US-Bank Goldman Sachs hat am Dienstag anlässlich ihrer Quartalszahlen Berichte über eine bevorstehende Reorganisation bestätigt. Wie das fünftgrößte Geldhaus der USA am Dienstag mitteilte, will es den Handel und das Investment Banking zusammenlegen (vgl. BZ vom 17. Oktober). Künftig operiert Goldman mit den drei Sparten Asset & Wealth Management, Global Banking & Markets sowie Platform Solutions.

Es ist die dritte größere Reorganisation innerhalb weniger Jahre, mit der Chief Executive Officer (CEO) David Solomon versucht, das Geschäftsmodell des im Investment Banking groß gewordenen Instituts weniger schwankungsanfällig zu machen. „Heute treten wir mit der Neuaufstellung unserer Geschäfte in unsere nächste Wachstumsphase ein, die uns ermöglichen wird, auf unser dominantes Geschäftsmodell zu setzen“, so Solomon. Ziel der Neuausrichtung sei es, im Sinne der „One Bank“-Strategie die verschiedenen Sparten enger miteinander zu verzahnen, um die Kundenbindung zu erhöhen und gleichzeitig die Erlöse pro Kundenbeziehung zu erhöhen.

In diesem Zusammenhang ist auch die geplante Integration der Investment- und Wealth-Aktivitäten in die neue Sparte Asset & Wealth Management zu sehen. Goldman erhofft sich davon nach eigenen Angaben, die Kunden besser an den Vorzügen einer großen und diversifizierten Bank teilhaben zu lassen. Der neue Geschäftsbereich soll neben dem Assetmanagement und dem Private Wealth Management auch die Serviceangebote für Arbeitgeber sowie die Online-Bank Marcus umfassen, mit der Goldman 2016 ins Retail Banking expandiert ist. Solomon erhofft sich von der Zusammenlegung, die Digitalexpertise von Marcus auf das Private-Wealth-Geschäft zu übertragen.

M&A-Einbruch belastet

Tatsächlich verdeutlichen die aktuellen Zahlen die noch immer starke Abhängigkeit vom volatilen Investment Banking. Da es wegen der Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Zinsentwicklung derzeit sehr schwierig ist, die Finanzierung auf die Beine zu stellen, liegt das Geschäft mit Übernahmen & Fusionen (Mergers & Acquisitions/M&A) derzeit brach. Der damit einhergehende Einbruch der im Investment Banking erzielten Erlöse um 57% zog den gesamten Konzern herunter, der im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Erlösrückgang um 12% auf knapp 12 Mrd. Dollar verzeichnete.

Positiv entwickelten sich dagegen die Erlöse im Handelsgeschäft, das dank steigender Zinsen und Rohstoffpreise im Quartal um 11% auf 6,2 Mrd. Dollar zulegte. Auch im Geschäftsbereich Consumer & Wealth Management entwickelten sich die Geschäfte mit einem um 9 % gestiegenen Erlös von 2,4 Mrd. Dollar erfreulich. Das Assetmanagement verlangsamte seine Talfahrt im Vergleich zum Vorquartal, verzeichnete aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum immer noch einen Einbruch der Erlöse um ein Fünftel auf rund 1,8 Mrd. Dollar.

Vor diesem Hintergrund blieb auch der bereits erwartete Gewinneinbruch nicht aus. Mit knapp 3 Mrd. Dollar lag der Nettogewinn mehr als 40% unter dem des Vorjahreszeitraums. Wie schon bei den Wettbewerbern J.P. Morgan Chase, Citi­group und Bank of America hatten die Analysten Schlimmeres befürchtet. Der Gewinn pro Aktie belief sich den Angaben zufolge auf 8,25 Dollar – nach 14,93 Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Konsensschätzung hatte jedoch nur bei 7,69 Dollar pro Aktie gelegen, so dass die Börse die Zahlen positiv aufnahm.

Kommentar Seite 2

Goldman Sachs
Konzernzahlen nach US-GAAP
3. Quartal
in Mill. Dollar20222021
Nettoerträge11 97513 608
Nettozinserträge2 0431 564
Nichtzinserträge9 93212 044
Kreditrisikovorsorge515175
Operativer Aufwand7 7046 591
Ergebnis vor Steuern3 7566 842
Konzernergebnis3 0695378
Gewinn je Aktie (dil., in Dollar) 8,2514,93
Börsen-Zeitung