Londoner Börse will Borsa Italiana behalten

CEO: Übernahme von Refinitiv verläuft planmäßig

Londoner Börse will Borsa Italiana behalten

hip London – Die London Stock Exchange Group (LSEG) hat nicht vor, sich von der italienischen Börse zu trennen. “Borsa Italiana ist seit 2007 ein integraler Bestandteil unseres Geschäfts”, sagte Chief Executive David Schwimmer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten zu den Geschäftszahlen des vergangenen Jahres. “Wir erwarten nicht, dass sich das ändert, und haben auch keine diesbezüglichen Absichten.” Der Chef der Deutschen Börse, Theodor Weimer, hatte vergangene Woche auf der Bilanzpressekonferenz Interesse am Mailänder Marktinfrastrukturbetreiber angemeldet.Die Übernahme des Finanzdatenanbieters Refinitiv verlaufe planmäßig, versicherte Schwimmer. Man habe mit einer eingehenden Prüfung der Transaktion durch die Wettbewerbshüter gerechnet und rechne weiterhin mit dem Abschluss im zweiten Halbjahr. Die Länge des Engagements mit der Europäischen Kommission sei “nicht besonders unerwartet”. Wie die “Financial Times” diese Woche berichtete, will sich Brüssel den Deal genauer ansehen. “Es ist verfrüht und nicht der Mühe wert, darüber zu spekulieren, was bei dem regulatorischen Prozess herauskommt”, sagte Schwimmer.Es sei auch noch zu früh, um Aussagen über die Auswirkungen der Covid-19-Epidemie auf das Geschäft der Gruppe zu treffen. Gesundheit und Sicherheit der Belegschaft zu schützen sowie das ordentliche Funktionieren der Märkte sicherzustellen habe Vorrang. Es gebe Reisebeschränkungen analog zu den Empfehlungen der Regierung. In bestimmten Ländern könnten Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten.Die Einnahmen der Gruppe stiegen insgesamt um 8 % auf 2,31 Mrd. Pfund, was den Markterwartungen entsprach. Für das abgelaufene Jahr wird insgesamt eine um 16 % höhere Dividende gezahlt. Unter dem Strich blieb den Aktionären allerdings ein um 13 % niedrigerer Gewinn von 417 (480) Mill. Pfund, was auf die in ähnlichem Maße gestiegenen Kosten zurückzuführen sein dürfte.Der Umsatzbeitrag von LCH.Clearnet stieg um 13 % auf 550 Mill. Pfund. Es sei keine Veränderung im Kundenverhalten festzustellen, sagte Schwimmer. Anfang 2020 wurde das Post-Trade-Geschäft in einer einzigen Sparte zusammengefasst, der neben LCH auch die italienischen Geschäftseinheiten Monte Titoli und CC & G sowie die bislang zu Information Services gerechnete Unavista angehören. Marktposition verteidigtObwohl die “makroökonomische und politische Ungewissheit” die IPO-Aktivität weltweit belastet habe, wurden an den Märkten der Gruppe bei Neu- und Folgeemissionen insgesamt 23,4 Mrd. Pfund eingesammelt, heißt es in den Erläuterungen zu den Zahlen. Die Londoner Börse habe ihre Position als führender Marktplatz für Börsengänge in Europa verteidigt. Der größte Börsengang an der Themse war das Debüt des Zahlungsabwicklers Network International Holdings (1,2 Mrd. Pfund), gefolgt vom Bahnticketvertrieb Trainline (1,1 Mrd. Pfund) und dem Mobilfunkanbieter Airtel Africa (541 Mill. Pfund).Was die Börsenverbindung nach Schanghai angehe, würden zwar Gespräche mit Interessenten geführt, bislang habe sich aber kein Unternehmen fest zugesagt, den Stock Connect für ein Listing in London oder Schanghai zu nutzen, sagte Schwimmer auf Nachfrage.