Jahresverlust droht

Pfandbriefbank gibt Geschäft in den USA auf

Vor gut einem Monat hat der Vorstand der Deutschen Pfandbriefbank angekündigt, für das Geschäft in den USA alle Optionen zu prüfen. Das Ergebnis ist der Rückzug. Ein Jahresverlust könnte die Folge sein.

Pfandbriefbank gibt Geschäft in den USA auf

Pfandbriefbank gibt USA-Geschäft auf

Wegen Sonderaufwands droht Jahresverlust – Kauf eines deutschen Immobilieninvestors steht bevor

jh München

Vor gut einem Monat hat der Vorstand der Deutschen Pfandbriefbank angekündigt, für das Geschäft in den USA alle Optionen zu prüfen. Das Ergebnis ist der Rückzug von dem schwierigen Markt für Büroimmobilien. Das Lehrgeld, das die Bank dafür zahlt, könnte einen Verlust in diesem Jahr verursachen.

Die Entscheidung ist gefallen: Die Deutsche Pfandbriefbank zieht sich aus den USA zurück. Das hat Folgen für den Ertrag, eventuell sogar erhebliche: „In diesem Zusammenhang ist mit einem Sonderaufwand zu rechnen, der 2025 zu einem Jahresverlust führen könnte“, heißt es in einer Mitteilung. Eine neue Prognose werde „zu gegebener Zeit“ veröffentlicht. Bisher rechnete der Vorstand mit einem Ergebnis vor Steuern von deutlich mehr als den im vergangenen Jahr erzielten 104 Mill. Euro. Die Warnung vor einem möglichen Verlust ließ den Aktienkurs abrutschen. In der Spitze verlor der im SDax notierte Titel am Mittwoch fast 14%. Zum Xetra-Schluss verringerte sich der Tagesabschlag auf 5,7%.

Wann die neue Prognose feststehe, lasse sich noch nicht abschätzen, sagte ein Sprecher der Pfandbriefbank (PBB). Der Weg, wie das Geschäft in den USA eingestellt wird, stehe noch nicht fest. Das Portfolio im Volumen von rund 4,1 Mrd. Euro mit einer durchschnittlichen restlichen Vertragslaufzeit von zweieinhalb Jahren solle wertschonend abgebaut, verbrieft oder veräußert werden. Möglich sei auch eine Mischform, ergänzte der Sprecher. Zum Abbau zähle das Auslaufen von Finanzierungen. Der Großteil entfällt mit 3,6 Mrd. Euro auf Büroimmobilien. Vor allem dieser Teil des USA-Geschäfts hat sich auch für andere Banken in den vergangenen Jahren als eine Belastung herausgestellt.

Knapp ein Viertel notleidend

Die Pfandbriefbank hatte Mitte Mai bekannt gegeben, einen Rückzug aus den USA zu prüfen. Auf der Hauptversammlung Anfang Juni bekräftigte der Vorstandsvorsitzende Kay Wolf, für ein Neugeschäft fehle auf den Immobilienmärkten in den USA eine solide Basis. Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen dort seien nicht beständig. Das Vertrauen von Investoren sei beschädigt. Das Volumen der notleidenden Kredite des gesamten Engagements von 4,1 Mrd. Euro in den USA hatte er mit 840 Mill. Euro beziffert. Das war der Stand am 31. März.

Regionale Schwerpunkte des notleidenden Teils sind New York – unterproportional zum gesamten Volumen – sowie überproportional Chicago und San Francisco. Wolf, der seit Februar 2024 im Vorstand und seit März 2024 Vorsitzender ist, hatte mit Blick auf die künftige Strategie hinzugefügt: „Wir wollen und müssen unsere Kräfte für die Märkte und Geschäftsfelder bündeln, die zukünftig am aussichtsreichsten und nachhaltigsten für uns sind.“

Mehrheitsbeteiligung angestrebt

Dazu gehört die Steigerung der Provisionseinnahmen auf einen Anteil von rund ein Zehntel im Jahr 2027. Die Pfandbriefbank berichtete nun von „fortgeschrittenen Verhandlungen über den Kauf einer Mehrheitsbeteiligung“ an einem deutschen Immobilieninvestor. Dieser verwalte ein Vermögen in Höhe eines niedrigen einstelligen Milliardenbetrags in Euro. Als möglichen Kaufpreis nennt die Bank einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Mit dem Zukauf würde die PBB nach eigener Darstellung „einen großen Teil der für 2027 angestrebten Volumens- und Ertragsziele“ im Investmentmanagement realisieren.

Profitabilität soll stark steigen

Ungeachtet des Sonderaufwands für den Abbau des Portfolios in den USA bestätigt die Pfandbriefbank ihre Ziele für das Jahr 2027. Die Profitabilität soll bis dahin verglichen mit 2024 auf 8% mehr als verdoppelt werden. Es handelt sich um die Rentabilität auf das materielle Eigenkapital vor Steuern. Diese Größe klammert latente Steuern, Firmenwerte und andere immaterielle Vermögenswerte aus. 2024 erzielte der Immobilienfinanzierer 2,7%, im Jahr zuvor 2,3%. Zudem bekräftigte die Bank, „dass eine harte Kernkapitalquote von mindestens 14% jederzeit gewährleistet sein soll“. Ziel für das Jahr 2027 sind mehr als 15,5%. Ende März in diesem Jahr waren es genau 15,5%, am Ende des vergangenen Jahres 14,4%.

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